Der Mord an Ece S. riss in Illerkirchberg alte Wunden wieder auf – denn es war nicht die erste schreckliche Tat eines Asylbewerbers. 2019 wurde ein ebenfalls 14-jähriges Mädchen von fünf Männern in einer Flüchtlingsunterkunft vergewaltigt. Einer von ihnen lebte nach Haftentlassung ohne Wissen der Anwohner wieder in dem kleinen Ort – jetzt ist er verschwunden.
Der kleine Ort Illerkirchberg kommt einfach nicht aus den Schlagzeilen: Im Jahr 2019 wird ein 14-jähriges Mädchen von fünf Asylbewerbern betäubt und mehrfach vergewaltigt. Nur drei Jahre später, im Dezember 2022, werden zwei Mädchen auf dem Schulweg von einem eritreischen Asylbewerber mit einem Messer angegriffen – eines der Mädchen stirbt, die andere überlebt schwerverletzt. Während die Familie, die Gemeinde und die ganze Bundesrepublik um den Tod der kleinen Ece trauern, lebt einer der Vergewaltiger von 2019 schon wieder unbehelligt unter den Einheimischen – nur wusste das bis dahin kaum jemand.
Jetzt wird bekannt: Der Mann, bei dem die Polizei von einer Rückfallgefahr ausgeht, ist untergetaucht.
Zwei Jahre Haft für ein zerstörtes Leben
Es ist Halloween im Jahr 2019: Fünf Asylbewerber – zwischen 15 und 26 Jahre alte Männer aus dem Iran, Irak und Afghanistan – überreden ein 14-jähriges, betrunkenes Mädchen mit ihnen in ihre Flüchtlingsunterkunft zu fahren. Dort angekommen betäuben sie die Jugendliche, indem sie Drogen in ihr Getränk mischen und vergewaltigen sie brutal. Von der Nacht bis zum nächsten Morgen wird sie neunmal von den fünf Männern missbraucht.
Nachdem das traumatisierte Mädchen ihren Eltern von der Tat erzählte, werden alle Männer gefasst und verurteilt. Beim jüngsten wird das Verfahren nach einem Täter-Opfer-Ausgleich eingestellt. Zwei weitere minderjährige Täter müssen für 2 Jahre und drei Monate ins Gefängnis, die volljährigen für zwei Jahre und zwei Monate – wegen Vergewaltigung, mehrfacher Vergewaltigung, Beihilfe und gefährlicher Körperverletzung. Sie bekommen grade mal zwei Jahre für die Zerstörung eines Lebens. Die Mutter des Mädchen sagte nach dem Verfahren damals: „Es gibt aus Sicht von uns Eltern keine Gerechtigkeit“.
Ohne dass die Dorfbewohner davon wussten, lebte einer der Täter nach seiner Freilassung wieder in Illerkirchberg – unweit von seinem Opfer. Und das, obwohl die Polizei bei dem Mann von einer „Rückfallgefahr für Sexualstraftaten zum Nachteil unbekannter junger Frauen“ ausging. Der Mann war nach seiner Entlassung am 5. Januar 2022 zwar direkt in Abschiebehaft überführt worden, musste im März aber wieder auf freien Fuß gesetzt werden – weil die tatsächliche Abschiebung nicht absehbar war. Die Bundesregierung hat Abschiebungen nach Afghanistan wegen der Machtergreifung der Taliban im August 2021 ausgesetzt – und zwang die Gemeinde Illerkirchberg so den Mann wieder bei sich aufzunehmen.
Die Bundesregierung machte die Abschiebung unmöglich
Bürgermeister Markus Häußler (parteilos) sei damals „entsetzt“ gewesen. Er habe „alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das zu verhindern“, doch es war vergeblich. Der Mann durfte den Alb-Donau-Kreis nach Beschluss des Regierungspräsidiums Tübingen nicht verlassen, andere Gemeinden innerhalb des Kreises wollten den Mann – verständlicherweise – nicht aufnehmen. Die einzige Lösung wäre die Abschiebung gewesen, doch die machte die Haltung der Bundesregierung unmöglich.
Die baden-württembergische Ministerin für Justiz und Migration, Marion Gentges (CDU), versuchte sich gemeinsam mit ihrem Staatssekretär gegen die Aussetzung der Abschiebung zu wehren: Seit Dezember 2021 forderten sie Bundesinnenministerin Nancy Faeser in verschiedenen Schreiben mehrfach auf, Abschiebungen von Straftätern und Gefährdern zu ermöglichen – doch ohne Erfolg.
Er lebte unbehelligt in Illerkirchberg, jetzt ist er untergetaucht
Dank der Sturheit der Bundesregierung lebte der Mann, mit der Auflage sich wöchentlich bei der Polizei zu melden, weiter in Illerkirchberg. Das ging eine Weile gut, doch zuletzt kam er seinen Auflagen nicht mehr nach. Bei einer anschließenden Kontrolle sei festgestellt worden, dass der Afghane sich nicht mehr in seiner Wohnung aufhalte. Das Landratsamt Alb-Donau-Kreis habe den Mann deshalb zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben – wegen der Verletzung seiner Auflagen sei Strafanzeige erstattet worden.
Der Vorgang beweist: Die deutsche Regierung hat die Folgen ihrer Migrationspolitik schon lange nicht mehr im Griff.