Am Montag demonstrierten etwa 500 Menschen gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Jetzt lenkt der Oberbürgermeister von Greifswald ein, eine zentrale Flüchtlingsunterkunft soll es nicht geben.

Eigentlich sollte in Greifswald ein Containerdorf für 500 Flüchtlinge entstehen. Dafür stimmte am Montagabend eine knappe Mehrheit des Kreistages Vorpommern-Greifswald. Doch die Stadt und der Landkreis prüfen nun, ob kleinere Standorte besser wären. „Eine Konzentration von 500 Menschen an einem Punkt ist nicht unproblematisch“, verkündete Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) am Dienstag in Greifswald.
Vorgeschlagen wurden drei Standorte mit jeweils bis zu 200 Plätzen. Man würde gemeinsam an Lösungen arbeiten, betonte der Landrat des Kreises Vorpommern-Greifswald, Michael Sack (CDU). „Uns läuft aber die Zeit davon, denn wir bekommen ständig neue geflüchtete Menschen zugewiesen“, so Sack.
Protest zeigt Wirkung
Am Montagabend demonstrierten rund 500 Menschen bei einer unangemeldeten Kundgebung im Ostseeviertel der Hansestadt gegen die Errichtung der Flüchtlingsunterkunft. In einer nahe gelegenen Schule tagten derweil die Ortsteilvertreter. „Wir wollen die Unterkunft nicht an diesem Standort“, sagte der Vorsitzende Uwe Liedtke (CDU).
Zeitweise kam es zu brenzligen Situationen, sodass der Oberbürgermeister beim Verlassen der Ortsteilversammlung unter Polizeischutz gestellt wurde. Laut Angaben der Polizei wurden Angriffe auf den Oberbürgermeister „mit körperlicher Gewalt sowie durch den Einsatz des Schlagstocks gegen eine einzelne Person“ unterbunden. Außerdem kam es zu verbalen Auseinandersetzungen und einen Angriff auf einen Gegendemonstranten. Insgesamt hatten sich 50 Menschen zu einer Gegenveranstaltung eingefunden.
Bei der Kundgebung gegen das Containerdorf sollen nach vorläufigen Angaben der Polizei mindestens 20 bekannte Gesichter aus der rechtsextremen Szene anwesend gewesen sein. Im Bezug auf den Bürgermeister betonte Landrat Sack: „Was da passiert ist, ist überhaupt nicht zu entschuldigen.“