
Das Eiscafé Meffert in Essen ist seit 1949 für selbstgemachtes Eis und Torten bekannt. Würde er die gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise angemessen weitergeben, käme „gar keiner mehr“, sagt der Besitzer. Deswegen macht der Familienbetrieb jetzt nach 73 Jahren zu.
Ende eines Eiscafés. „Es tut mir in der Seele weh, aber es geht nicht mehr“, sagt Besitzer Oliver Meffert gegenüber der WAZ. In der dritten Generation leitet er das Geschäft, am 2. November macht der Traditionsladen dicht. 1949 startete sein Opa mit einer gebrauchten Eismaschine im Wohnzimmer. Aus dem Provisorium wurde eine Institution, die alle Krisen überlebte – bis heute.
Ende der 1950er verließ das „Startup“ das großväterliche Wohnzimmer, es wurde neu gebaut. Später kamen zum selbstgemachten Eis Torten dazu, das zweite wichtige Standbein des Eiscafés. 2001 steigt Enkel Oliver Meffert ein, bis jetzt ist er Geschäftsführer. Rund um die Uhr habe er gearbeitet – worüber er sich nicht beschweren wolle. Es gehöre zu seinem Job dazu. „Aber irgendwann merkt man, dass es überhaupt nichts bringt. Und die Situation wird immer schlimmer.“
Statt in ein Eiscafé zu gehen, müssten die Leute aktuell „ihren Kühlschrank vollkriegen und Strom bezahlen“, berichtet er der WAZ. Inklusive ihm – seit Monaten zahlt Oliver Meffert im Einkauf den doppelten Preis, wie er sagt. Auch die Energiepreise bereiteten Probleme. Die Kunden drehten „jeden Cent zweimal um“, besuchten den Laden seltener – obwohl der für die Qualität seiner Angebote beliebt sei. „Die Entscheidung ist lange in mir gereift“, berichtet Meffert – jetzt ist sie gefallen, wie ein Zettel an der Ladentür zeigt.
„Das Eiscafé wird am 2. November 2022 geschlossen“, informiert er die Kunden. „Schicht im Schacht“ für eine der ältesten Eisdielen Essens – und darüber hinaus.