Die Traditionsbrauerei „Bischoff“ aus dem pfälzischen Winnweiler ist pleite. Die Produktion der 156 Jahre alten Brauerei steht, die 42 Mitarbeiter wurden allesamt gekündigt, wie pleiteticker.de von der Brauerei erfuhr.
Im August 2020 geriet die Brauerei das erste Mal ins Straucheln. Wegen der Corona-Krise war der Absatz von sonst mehr als 100.000 Hektolitern Bier auf die Hälfte eingebrochen, wie sat.1 berichtet. Die vielen geschlossenen Kneipen und Bars taten ihr Übriges.
Seither wurde das Unternehmen in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung geführt. Ziel war es, einen Investor für den Traditionsbetrieb zu finden. Bis zu zwei Millionen Euro an Investitionen sollen nötig gewesen sein, den Betrieb zu retten – es fand sich jedoch niemand, der bereit war, das Geld für die Brauerei locker zu machen.
Seit August dieses Jahr läuft nun das Regel-Insolvenzverfahren – Insolvenzverwalter Jürgen Erbe sieht „leider nur noch geringe Chancen“ für den Erhalt der Brauerei „in ihrer bisherigen Form“, wie er Rheinpfalz sagte. Die Bier-Produktion wurde längst heruntergefahren.
Bier in 5. Generation
1865, vor 157 Jahren, verließ der junge Christian Bischoff die Familienbrauerei seines Vaters und gründete in einer kleinen Scheune seine eigene. Im August 1866 braute seine Brauerei das erste eigene Bier. Christian Bischoff ist der Ur-Großvater des heutigen geschäftsführenden Inhabers Dr. Sven Bischoff, der das Familienunternehmen jetzt schließen muss. Die Familie hat fünf Generationen lang, über Weltkriege hinweg, von Wirtschaftskrisen zu Wirtschaftswundern, ihre Geheimnisse der Braukunst weitergegeben und in der Pfalz eine stolze Konstante für Heimatgefühl dargestellt.
Eineinhalb Jahrhunderte mit großen Hürden: die Gründung aus der Scheune, der junge Herbert Bischoff, der die Leitung des Unternehmens im zarten Alter von 17 Jahren übernahm nach dem frühen Tod seines Vaters 1916 übernahm oder der Zweiten Weltkrieg. Ein Großteil der Belegschaft wurde einberufen, selbst die beiden Geschwister, die zu dieser Zeit die Firma leiteten. Doch die „Bischoff Brauerei“ kämpfte sich wieder und wieder zurück, braute 1945 „Friedensbier“.
Nach mehr als 150 Jahren war die Hürde Corona zu groß.