
Nizza, London, Athen: was sich nach einem schönen Städtetrip anhört, hat in Wirklichkeit einen ganz anderen Hintergrund. Derzeit wird im ägyptischen Sharm El-Sheikh der Weltklima-Gipfel abgehalten. Zu diesem Zweck fliegen tausende Politiker aus den Hauptstädten und Metropolen der Welt nach Ägypten – teils per Privatjet – um über unser Schicksal zu verhandeln.
Über 30.000 Delegierte kommen in Sharm El-Sheikh zusammen. Zum Vergleich: beim CDU-Parteitag nehmen rund 1000 Delegierte teil. Eine wirkliche Funktion hat der ganz überwiegende Teil der Delegierten nicht. Lediglich an einigen Stellen gilt es, die Hand zu heben und für oder gegen einen Antrag zu stimmen. Hierfür bräuchte es natürlich nicht zehntausende Delegierte. Doch die Politik hat offenbar großen Gefallen an Großveranstaltungen auf Kosten des Steuerzahlers. Nicht nur Politiker sind da, sondern auch „Aktivisten“, Vertreter der „Zivilgesellschaft“. Ist das Notwendig? Nein. Viele der anwesenden Vertreter werden schlicht nicht gebraucht.
Schon der letzte Klimagipfel in Glasgow war von Doppelmoral nur so durchtränkt. Vertreter aus 197 Staaten flogen mit 400 Privatjets ein. Zurückhaltend geschätzt sollen dabei 13.000 Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen worden sein. Das entspricht 290 voll besetzten A320-Flieger von Frankfurt nach Mallorca. Die Doppelmoral unserer „Interessenvertreter“ wurde dann sogar noch auf die Spitze getrieben. Zur Konferenz wurden Politiker und Promis mit 20 E-Autos von Tesla chauffiert. Auch das war mehr Schein als Sein – mangels E-Ladesäulen wurden die Teslas mit Dieselgeneratoren geladen. Auch der diesjährige Gipfel ist vor allem eine gewaltige Inszenierung.
Auch dieses Jahr reisen diverse Teilnehmer mit dem Flugzeug an. Viele versuchen, ihre Flugreisen zu verschleiern. Doch beispielsweise aus dem slowakischen Bratislava, dem britischen London oder dem bulgarischen Sofia fliegen große Regierungsjets zum Gipfel. Die deutsche Klima-Aktivistin Luisa Neubauer inszeniert eine fünftägige Zugreise durch ganz Europa – nur, um dann von Istanbul aus trotzdem ins ägyptische Sharm-El-Sheikh zu fliegen. Die deutsche Bundesregierung reist mit viel Personal an: Bundeskanzler Olaf Scholz, Außenministerin Annalena Baerbock, Umweltministerin Steffi Lemke, Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und Habecks Staatssekretär Stefan Wenzel. Sie alle reisen zu unterschiedlichen Zeiten mit separaten Fliegern an. Scholz kommt am heutigen Montag an, Baerbock (Grüne) soll ab dem 16. November sprechen. Ihre Staatssekretärin, die ehemalige „Greenpeace“-Chefin Jennifer Morgan, ist derweil bereits angereist. Baerbocks Europa-Staatsministerin Anna Lührmann (Grüne) ist bereits vor Ort. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) wird am 13. November in Sharm El-Sheikh erwartet, Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) reist am 15. November an. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) wird am Samstag für eine Stippvisite erwartet. Sie alle reisen mit dem Flugzeug an. Man stellt sich unweigerlich die Frage: Können sich die Politiker nicht eine Maschine teilen – oder sich per Videokonferenz zuschalten? Immerhin ist insbesondere den Rot-Grünen Ministern das Klima doch so wichtig, Olaf Scholz wollte gar „Klimakanzler“ sein. Davon ist wenig zu spüren.
Dieses Jahr steht die Errichtung von gigantischen Finanzhilfen auf der Tagesordnung. Umweltschäden sollen zwischen armen und reichen Staaten gerecht verteilt werden. Dies zeige „einen Sinn für Solidarität und Mitgefühl für das Leiden der Opfer klimabedingter Katastrophen“, sagte der Präsident der der Konferenz, der ägyptische Außenminister Sameh Shoukri. Das als „Loss and Damage“ bezeichnete Verfahren wird seit Jahren diskutiert – es setzt voraus, dass die reichen Industriestaaten eine Schuld gegenüber dem sogenannten „globalen Süden“, insbesondere Entwicklungsländern, zu begleichen hätten. Tatsächlich geht es lediglich darum, einen gigantischen, globalen Umverteilungsmechanismus zu etablieren. Nur, dass der Vorwand dieses Mal das Klima ist.
Viel erreichen wird der Klimagipfel nicht, sagen selbst Klima-Aktivisten wie Neubauer oder Greta Thunberg. Es ist also vor allem eine Inszenierung um ihrer selbst willen. Und bei den verstreuten und häufig unnötigen Anreisen diverser Klima-Prediger und Politiker könnte man fast meinen: Die Anwesenden nehmen die Sache mit dem Klima doch nicht ganz so ernst.