- Wenige Stunden nach der Messerattacke auf zwei Grundschülerinnen in Neukölln schloss die Bildungssenatorin ein politisches oder religiöses Motiv aus.
- Dabei stammt der Täter aus einer streng religiösen Familie.
- Auf welcher Basis traf Senatorin Günther-Wünsch diese Aussage? Ihre Behörde verrät es nicht.
Am Mittwoch drang ein 38-Jähriger Mann auf das Gelände der evangelischen Schule in Neukölln ein und stach zwei Mädchen nieder. Wenige Stunden später tauchte die neue Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch am Tatort auf. In ihrem kurzen Statement bat sie die Presse, Rücksicht zu nehmen – und sagte, ein religiöses oder politisches Tatmotiv könne vermutlich ausgeschlossen werden.
Doch Berhan S., der Täter, stammt aus einer streng religiösen Familie. Diverse Male war er schon auffällig geworden, unter anderem wegen Nötigung und Körperverletzung. Seine Ex-Freundin soll er jahrelang misshandelt und schließlich mit einem Messer attackiert haben. Die junge Frau überlebte nur knapp. „Er schlägt sie seit acht Jahren, schließt sie zu Hause ein und hat ihr sogar verboten, eine Ausbildung zu machen“, sagte die Mutter des damaligen Opfers. Alles Indikatoren eines rückschrittlichen Frauenbildes, wie dem des fundamentalistischen Islams.
Ein Messerangriff an einer evangelischen Schule durch einen streng religiösen Moslem mit einschlägigen Vorwürfen aus der Vergangenheit – im Hinblick darauf stellt sich die Frage, warum die Senatorin ein religiöses Motiv so schnell ausschloss. Ihr Büro kann darauf keine Antwort geben.
Auf die Frage, auf welcher Basis Günther-Wünsch ihre Aussage am Mittwochabend traf, antwortete ihr Pressesprecher knapp: „Auf der Basis gesicherter Informationen.“ Eine ernsthafte Antwort will – oder kann – das Büro der Senatorin offenbar nicht liefern. Denn was für gesicherte Informationen das sind – das behält die Senatorin lieber für sich.