
Die Hälfte der Deutschen greift bereits auf ihr Erspartes zurück, Tendenz steigend. Die finanzielle Lage vieler verdüstert sich zunehmend.
In einer repräsentativen Umfrage der SCHUFA wird die traurige Wahrheit sichtbar, der Mehrheit Deutschen (52 %) fehlt der finanzielle Spielraum, ihren Lebensstandard zu wahren. Bereits die Hälfte der Befragten hat in den letzten sechs Monaten auf ihre Ersparnisse zurückgegriffen. Zu Beginn des Jahres waren dies noch 18 % weniger. Doch Ersparnisse lösen sich schnell auf, so haben nur noch 20 % der Bevölkerung Rücklagen. Besonders dramatisch ist es bei den kleineren Haushaltseinkommen bis 2.000€, in dieser Gruppe haben lediglich 10 % Rücklagen. Bereits vor der Preisexplosion hatten nur 60 % der unteren Einkommen Rücklagen. Diese sind in den letzten Monaten dahingeschmolzen. Die Inflation trifft also gerade finanziell Schwächere hart. Sie bluten regelrecht finanziell aus.
Alarmierend ist jedoch auch die Situation der mittleren Einkommen. Denn auch hier hat die Mehrheit keine Rücklagen mehr. Lediglich 20 % derer mit einem Haushaltseinkommen zwischen 2.000€ und 4.000€ haben noch Erspartes. Vor der Krise waren es noch 84 Prozent.
Dabei schränkt eine überwältigende Mehrheit bereits ihren Konsum ein. Ganze 70 % haben größere Investitionen erst mal ausgesetzt. Im Mai lag dieser Anteil noch bei 57 %. Jeweils 78 % geben bewusst weniger Geld aus und kaufen nur noch, was sie im Moment wirklich benötigen. Ein Anstieg von 15 % und 7 %. Die Käufer befinden sich also mehrheitlich im Sparmodus. Dr. Ole Schröder, Vorstandsmitglied der SCHUFA ist besonders mit Blick auf die nächsten Monate besorgt, denn es wird vor allem für die unteren Einkommen zunehmen schwerer. „Finanziell wird es in diesen Einkommensgruppen sehr eng, denn das Gros der Energiepreissteigerungen dürfte sich erst in den kommenden Monaten durchschlagen”. Doch bereits jetzt haben 15 % überlegt, eine Schuldnerberatung in Anspruch zu nehmen. Zusätzlich ist die Zahl der Personen, die erstmals in Zahlungsstörungen geraten, schlagartig um 20 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. „Das ist eine beunruhigende Entwicklung”. Dabei liegt das Schlimmste laut der Einschätzung von Dr. Schröder noch vor uns.