
Schock für die Medifa-Gruppe: Nur wenige Monate nach der Zusammenführung in einen neuen Medifa-Campus in Baden-Baden, müssen zwei der drei Unternehmen Insolvenz anmelden.
200 Mitarbeiter des ehemals erfolgreichen Medizintechnik-Unternehmens, das stolz das Label „Made in Germany“ trägt, bangen nun um ihre Zukunft.
„Wir wollen Zukunftsperspektiven schaffen“, das sagte der Geschäftsführer des Medizintechnik-Unternehmensgruppe Medifa im April diesen Jahres, als er die Zusammenführung der Unternehmens-Standorte Rastatt und Ötigheim in einem Neubau in Steinbach ankündigte. Nur sechs Monate später ist die Euphorie der Resignation gewichen – die Zukunft des Unternehmens und seiner Mitarbeiter sieht düster aus. Die Medifa-Gruppe musste für zwei ihrer drei Unternehmen Insolvenz anmelden.
Die Medifa hatte bis vor dem Umzug in den 20 Millionen Euro teuren Neubau, über den man sich in der Stadt Steinbach sehr gefreut hatte, in Deutschland insgesamt drei Fertigungsstandorte „mit jeweils einzigartiger Expertise“: In den Hauptwerke in Raststatt widmete man sich der Entwicklung, Fertigung und Auftragsmontage von Edelstahlkomponenten und kompletten Baugruppen. In Finnentrop kümmerte man sich um die Herstellung und Montage mobiler OP-Tische, von OP-Tischzubehör und Operationsleuchten und in Ötigheim um Planung, Herstellung und die weltweite Installation von sogenannten modularen Raumsystemen. Alles unter dem Motto: We care – einer konsequenten Ausrichtung nach den Bedürfnissen der Kunden.
Jetzt brauch die Medifa-Gruppe selbst jemanden, der sich um sie kümmert: Wie die Badischen Neuesten Nachrichten berichten, ist das aktuell die Kanzlei Schultze & Braun, der vorläufige Insolvenzverwalter. Laut der Kanzlei sind rund 200 Mitarbeiter der Medifa Metall- und Medizintechnik GmbH sowie der Medifa Production GmbH von der Pleite betroffen. Ihre Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld noch bis zum Jahresende abgesichert, was danach geschieht: ungewiss. Man bemühe sich, einen geeigneten Investor zu finden, um Firma und Angestellte zu retten.
Noch vor etwa drei Monaten hatte die Medifa-Gruppe, die sich selbst als inhabergeführtes, weltweit agierendes Unternehmen beschreibt, noch einen neuen Image-Film auf ihrer Website veröffentlicht. Darin hieß es, dass die Medifa Production in Raststatt der größte deutsche Zulieferer für medizintechnische Komponenten sei – und rund 250 Mitarbeiter habe. Schon bevor die Insolvenz bekannt gegeben wurde, mussten also anscheinend Stellen abgebaut werden.
Die Badischen Neuesten Nachrichten hatten im August berichtet, dass schon kurz vor dem Umzug in den schicken Neubau in Baden-Baden am ehemaligen Hauptwerk, der Medifa Production, in Raststatt die Zahl der Mitarbeitern von 250 auf 200 schrumpfte. Da es jetzt, mit der Insolvenz der Medifa Production und der Medifa Metall- und Medizintechnik GmbH um insgesamt 200 Mitarbeiter geht, müssen in der Zwischenzeit noch mehr Mitarbeiter gekündigt worden sein – wahrscheinlich in dem Versuch, das Unternehmen durch bittere Sparmaßnahmen vor der Insolvenz zu retten.
Doch das alles hat anscheinend nichts genutzt. Nun muss der Großteil einer ehemals erfolgreichen Unternehmensgruppe und sämtliche ihrer 200 Mitarbeiter um ihre Zukunft fürchten.