
Zuerst waren es nur die Raffineriearbeiter. Am Dienstag gingen dann viele Franzosen gemeinsam mit ihnen gegen steigende Lebenshaltungskosten auf die Straße.
Schon am Sonntag demonstrierten beim „Marsch gegen das teure Leben“ zahlreiche Menschen in Paris. Unter Führung der linken Parteiunion „Nupes“ machten sie ihrem Unmut über die Inflation Luft. Die Demo wurde von den seit Wochen streikenden französischen Raffinerie-Arbeitern ausgelöst.
Am 18. Oktober erfasste die Protest-Welle das ganze Land. Darunter: die französische Eisenbahn und der Nahverkehr der Hauptstadt. Weitere Bereiche: das Schulwesen und Atomkraftwerke. Landesweit gingen dem französischen Innenministerium zufolge ca. 107.000 Franzosen auf die Straße. Von Gewerkschaftsseite heißt es, die Teilnehmerzahl habe 300.000 Menschen umfasst. Gefordert wurde besonders eine Anpassung der Löhne an die Inflationsrate. In September lag sie bei ca. 6 Prozent – wenig, im Vergleich zu 10 Prozent in der Bundesrepublik. Außerdem ging es um die geplante Rentenreform: Emmanuel Macron will das Renteneintrittsalter von 63 auf 65 Jahre erhöhen.
RP Online berichtete über die Auswirkungen der Demonstrationen. So war der Regionalverkehr landesweit eingeschränkt und der Nahverkehr in Paris fiel teilweise aus. In der Hauptstadt kam es zu Gewalt und Ausschreitungen. In schwarze Kleidung gehüllte Demonstranten schlugen Schaufenster ein und verwendeten Wurfgeschosse gegen die Polizei. Nach Angaben des französischen Innenministeriums wurden dabei mehr als zehn Beteiligte festgenommen und mehrere Polizisten verletzt.