Kommentar von Julius Böhm
84. Spielminute, Ecke für Leipzig: Dani Olmo zu Gvardiol – Bayerns Noussair Mazraoui will klären, Handspiel, Elfmeter!
In diesem Moment sind bereits Tausende Bayern-„Fans“ auf dem Weg aus der Allianz-Arena. Dass Dominik Szoboszlai den Ball zum entscheidenden 3:1 für Leipzig einschiebt, bekommen sie nur durch den seichten Torschrei der lächerlich wenigen mitgereisten Red-Bull-Kunden aus Leipzig mit.
Solche Fans haben die Meisterschale nicht verdient!
Die Bayern-Anhänger scheinen nach zehn Titeln in Folge so satt wie Jumbo Schreiner nach einem Drehtag im All-you-can-eat-Schnitzelrestaurant. Da geht nix mehr. Und während der Galileo-Gourmet ein absoluter Sympathieträger ist, kann kaum wer in Fußball-Deutschland diese Bayern-Fans mit ihrer Mia-san-Mia-Selbstgefälligkeit ertragen.
Die Schadenfreude überwiegt so sehr, dass selbst Fußball-Romantiker und -Puristen schweren Herzens dem Brause-Club aus Leipzig die Daumen gehalten haben werden. Die einzige Chance nämlich, dass nach zehn Meisterfeiern infolge der Münchner Marienplatz am letzten Maiwochenende leer bleibt – von den asiatischen Touris, die nach dem Bummel durch die Maximilianstraße und dem ersten Weißbier ihres Lebens die Lampen ganz schön anhaben, natürlich abgesehen.
Nicht nur Dortmund-Fans wie ich hoffen nun, dass der BVB mit zwei Siegen alles klar macht. Jeder, der den Fußball liebt (und kein Bazi ist) will das. Nicht, damit Dortmund Meister wird, sondern damit die Bayern es endlich mal wieder nicht werden und diese „Fans“ einfach nicht belohnt werden.