
„Kollektiver Preisboykott!“ – so nennen Hamburger Studenten den organisierten Diebstahl von Essen aus der unieigenen Mensa. Die Initiative „GROW Hamburg“ verbreitet die Aktion stolz in den sozialen Netzwerken.
„Streiken, besetzen, enteignen!“ Das ist das Motto von GROW-Hamburg. Eine Gruppe für den organisierten Widerspruch, wie sie sich nennt. Angeblich aufgrund der Inflation und der steigenden Lebensmittelpreise hat sich die Gruppe etwas einfallen lassen: Geplanter und organisierter Diebstahl. Mit 30 Leuten plünderte das „Kollektiv“ die Mensa auf dem Campus und verteilte die Gerichte unter den Studenten. Auf ihrem Twitter-Account postet die Gruppe ein Bild von mehreren Gerichten und einem Nachtisch. Dahinter ein Pappschild: „Essen aus Mensaplünderung – For Free!“ Auf einem kleinen, roten Schild darüber steht: „STREIKEN BESETZEN ENTEIGNEN PLÜNDERN“. „Wenn in der Krise viele Menschen selbst so simple Dinge wie ein Mensa-Essen kaum mehr bezahlen könnten, gibt es eine Antwort: Kollektiver Preisboykott!“, ist die Bildüberschrift.
In den Kommentaren heißt es: „Klauen ist billiger als kaufen… Punkt“, „Yeah, super action! Volle Solidarität, keep going!“ Aber andere äußern sich kritisch: „Dann sollen sich die dekadenten „Studis“ halt selbst was kochen“. Grundsätzlich ist der Diebstahl als Aktion gegen zu hohe Preise bei den Kommentatoren des Posts umstritten – nicht etwa klar verurteilt, sondern umstritten. Ist Klauen in der 2022-Gesellschaft nah dran, normalisiert zu werden?