
Während die Räumung von Lützerath in vollem Gange ist, Steine und Molotowcocktails auf Polizisten fliegen und Kinder als menschliche Schutzschilde missbraucht werden, ruft die linksextreme Gruppierung „Interkiezionale“ über die Plattform Indymedia dazu auf, den Kampf nach Berlin zu bringen. Überall in der Stadt sollen „Kollaborateure“ aufgesucht werden – dafür wurden ihre Adressen veröffentlicht.
Das Bündnis Interkiezionale will Lützerath verteidigen „vor Ort und überall sonst!“ – man will „gegen den Staat, seine Diener:innen in Uniform und die Agenda des Kapitals“ kämpfen. Wer zu den kapitalistischen Ausbeutern gehört und das Ziel von „Aktionen“ werden soll, veröffentlichen die Extremisten in einer Feindesliste – genau genommen: Einer interaktiven Karte. In verschiedenen Farben werden vier potentielle Opfer-Gruppen und deren genaue Standorte veröffentlicht – die der „Braunkohle-Lobby“, der „Grünen-Parteibüros“, der „RWE Kollaborateure“ und die der „Regierungsvertretungen“.
Zu den „RWE-Kollaborateuren“ zählen die Linksextremisten unter anderem verschiedene Standorte von Siemens, die Botschaft von Katar, die Wasel GmbH und die Filialen der Deutschen Bank, die der Hauptfinanzier von RWE seien soll – insgesamt 29 Ziele. Der Verwendung des Begriffs „Kollaborateur“ ist perfide, denn er bezeichnet Menschen, die mit einer feindlichen Macht zusammenarbeiten. Historisch wird er vor allem mit Personen assoziiert, die im zweiten Weltkrieg in den von Deutschland besetzten Gebieten mit den Nazis und der Wehrmacht zusammenarbeiteten.
Demonstrationen vor der Deutschen Bank und der Bundesgeschäftsstelle der Grünen
Der Aufruf war im Laufe des Tages zumindest in Teilen erfolgreich. Der Standort der Deutschen Bank am Hermannplatz bekam heute Mittag besuch von Demonstranten, die mit gelben Kreuzen bewaffnet „Worin wir unsere Zukunft sehen, erneuerbare Energien“ und „Kohlekonzerne, baggern in der Ferne“ skandierten. Zu einer Versammlung vor genau dieser Filiale hatte auch Fridays For Future Germany bei Twitter aufgerufen.
Heute morgen um 8 Uhr bekam auch die Bundesgeschäftsstelle der Grünen in Berlin-Mitte besuch von Anhängern der Interkiezionale, die gelbe Kreuze an Fenster, Türen und die Hauswand klebten. Neben dem Hauptstandort sind 17 weitere Partei- und Wahlkreisbüros gelistet. Die Klimaextremisten rund um Lüzerath geben den grünen die Schuld an der Räumung – es war ein grüner Wirtschaftsminister der den Vertrag mit RWE geschlossen hat.
Unschönen Besuch möchten die Linksextremisten auch der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen abstatten. Als Kohle-Lobby sind fünf verschiedene Energie-Verbände, -Vereine und -Initiativen gelistet.
Linksextremisten veröffentlichen Adressen von Firmen, die an Räumung beteiligt sind
Gleichzeitig veröffentlicht die linksextreme Initiative „Lützerath Lebt“ eine detaillierte Liste von Firmen, die die Räumung unterstützen und / oder mit dem Konzern RWE verbunden sind. Sie versuchen ihre Anhänger zu Aktionen gegen die Firmen aufzuhetzen – „Da können wir aber alle noch etwas nachhelfen, oder? Was meint ihr?“ Und dafür veröffentlichen sie nicht nur die Namen der Firmen, sondern auch Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Links zu Websiten, teilweise sogar die Gesellschafter und sämtliche Firmenanschriften.