
Durchsuchungen, Verhaftungen und säckeweise Euroscheine: Der Korruptionsskandal im EU-Parlament erschüttert Europa. Jetzt hat die griechische EU-Abgeordnete Eva Kaili im Korruptions-Skandal Teile der Vorwürfe eingeräumt. Sie habe von den Aktivitäten gewusst. Ihr sei außerdem bekannt gewesen, dass in ihrem Haus Koffer voller Geld lagerten. Damit ist jetzt offiziell, was Ermittler schon seit Tagen vermutet haben.
Wie die italienische Zeitung „La Repubblica“ und die belgische Zeitung „Le Soir“ berichten, hat die EU-Abgeordnete und ehemalige EU-Vizeparlamentspräsidentin Eva Kaili gegenüber dem Brüsseler Ermittlungsrichter Michel Claise ein Teilgeständnis abgelegt. Sie habe von „Herr Panzeris Aktivitäten“ gewusst, soll sie gegenüber dem Ermittlungsrichter gestanden haben. Der langjährige Europaabgeordnete Antonio Panzeri steht im Zentrum der Korruptions-Ermittlungen. Weiter sagte Kaili, dass sie auch von großen Geldkoffern in ihrer Wohnung gewusst hat. Laut den Berichten gesteht Kaili damit aber ohnehin nur, was die Ermittler längst wissen. Inzwischen ist es nämlich für jeden offentsichtlich, dass sie es war, die ihren Vater vor den Durchsuchungen warnte und ihn anwies, das Geld wegzuschaffen. Ebenfalls wird sie Panzeri und zwei weitere Abgeordnete gewarnt. Kaili sitzt zurzeit in Untersuchungshaft in Brüssel. Im Zuge des Korruptionsskandals wurden insgesamt 1,5 Millionen Euro in bar gefunden. Kaili wird vorgeworfen, Geld vom Wüstenstaat Katarangenommen zu haben, um sich für die Interessen des Golfstaates im Parlament einzusetzen.
Der Wüstenstaat weist bisher die Vorwürfe konsequent ab und droht der EU mit „negativen Auswirkungen“. „Wir weisen die Anschuldigungen, die unsere Regierung mit Fehlverhalten in Verbindung bringen, entschieden zurück“ heißt es in einem Schreiben eines katarischen Diplomaten.