
Die Kinderkliniken sind bundesweit am Limit: Kleine Patienten müssen teilweise zurückgewiesen werden. Die aktuelle Krankheitswelle gefährdet Kinderleben – und ist eine direkte Folge der Lockdownpolitik und Maßnahmen der letzten Jahre.
Die Kinderkliniken in Deutschland sind überlastet, die Kinderärzte bundesweit am Limit. Auf Kinderstationen sind kaum Intensivbetten frei. Der Grund: Immer mehr RSV-Erkrankungen. Teilweise werden schwer erkrankte Kinder abgewiesen. „Die Lage ist tatsächlich katastrophal“, sagt Dr. Axel Gerschlauer, Kinderarzt in Bonn – und werde sich in den kommenden Monaten deutlich verschärfen. Seine Beschreibung trifft für das ganze Land zu: Von Rheinland-Pfalz bis Brandenburg sind Kinderärzte und -Kliniken überlastet. In Sachsen werden die Intensivbetten knapp, in Bremen bewertet man die Lage als „ernst“. Doch die vermeintlich plötzliche Welle ist alles andere als eine Überraschung – sie war lange abzusehen.
Denn die Kinder, die jetzt teilweise schwer erkranken, tun das nicht aufgrund einer Pandemie oder eines neuen Virus – sie erkranken aufgrund der Corona-Maßnahmen der letzten Jahre. Viele sprechen von einer „Immunschuld“: Die Lockdowns und Maßnahmen, die vor allem zum Schutze der Älteren erlassen wurden, haben das Immunsystem der Kinder gestört und geschwächt. Und tatsächlich besteht unter namhaften internationalen Kinderärzten weitgehend Einigkeit darüber, dass der Effekt und mit hoher Wahrscheinlichkeit wesentlich für den akuten Notstand verantwortlich ist.
Vor allem die Schul- und Kitaschließungen, aber auch die Maskenpflicht und die allgemeinen Kontaktbeschränkungen haben eine sich über mehrere Jahrgänge erstreckende Immunitätslücke bei den Jüngsten der Gesellschaft aufgerissen, die sich nun, nach dem Ende der meisten Schutzmaßnahmen, als Infektionsgeschehen in bisher ungekannter Stärke in unseren Krankenhäusern niederschlägt. Wie zynisch sind da die Forderungen von Politikern, die Maskenpflicht wieder einzuführen: Als wären die Masken nicht selbst eine Hauptursache des Problems.
Ähnliche Phänomene erleben wir weltweit: In Großbritannien beispielsweise erlebt man einen massiven Anstieg der Scharlach-Fälle. Auch hier sind die Coronamaßnahmen der Grund: Die Kinder hatten jahrelang keinen Kontakt zu Bakterien und Viren aller Art. Sie werden voll von allem erwischt, was als „Kinderkrankheit“ sonst kaum ein Thema ist – sich jetzt aber häuft und unser Gesundheitssystem überlastet. Genau das Gesundheitssystem, zu dessen Entlastung man Kinder jahrelang weggesperrt und ihrer elementaren sozialen Kontakte beraubt hat. Denn der Kontakt zu anderen Kindern ist nicht nur sozial und emotional wichtig, sondern eben auch gesundheitlich.
Jetzt schlagen die Lockdown-Folgen voll durch. Hätten all diejenigen, die panisch-manisch die jüngsten in der Gesellschaft als „Virenschleudern“ verunglimpften, ihre Schulen schlossen und die Kinder als Hauptträger der Lockdown-Last alleine zurückließen, auch nur etwas Anstand, würden Sie sich entschuldigen. Bei den Kindern, bei ihren Eltern, bei uns als Gesellschaft. Doch darauf sollten wir wahrscheinlich nicht warten.