Zu Zeiten der Inflation streichen die Deutschen die Butter vom Einkaufszettel. Auch auf Käse, Quark und Joghurt wird verzichtet.

Zu Zeiten der Inflation sparen die Deutschen besonders an den Grundnahrungsmitteln. Wie die WELT berichtet, sind die Verkaufszahlen für Butter im letzten Jahr um etwa neun Prozent eingebrochen. Auch die Verkaufszahlen für andere Molkereiprodukte sind zurückgegangen. Besonders von der Frischetheke halten die Deutschen abstand, ganze 16,5 Prozent weniger überquerte die Ladentheke im letzten Jahr. Dies zeigt die Jahresstatistik der Marktforscher von Nielsen IQ, welche WELT vorliegt.
Damit reagieren die Verbraucher auf Preiserhöhungen, welche oft auch im zweistelligen Bereich lagen. Laut Angaben der Deutschen Presse Agentur (dpa) wurde Butter im Verlauf des letzten Jahres um fast 40 Prozent teurer. Lag der Preis im Dezember 2021 für ein handelsübliches 250-g-Paket noch bei 1,66€, so stieg der Preis zu Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine auf 1,97€. Den Höhepunkt bildet ein Durchschnittspreis von 2,30€ ab, Markenbutter erklomm sogar die 3,50€-Marke für einen Würfel Butter.
Hoffnung nach Fall von Butterpreisen
Mittlerweile sind die Preise für Butter wieder gefallen. Wie die dpa berichtet, ist der Würfel Butter wieder für 1,59€ erhältlich. Ein Hoffnungsschimmer? Eher nicht, Verbraucher sollten sich nicht auf Preisrückgänge bei anderen Molkereiprodukten einstellen. Die Inflation ist hier, um zu bleiben.
Butterpreise sind flexibler als die anderen Molkereiprodukte wie Quark und Käse, da die Verträge eine kurze Laufzeit von vier Wochen haben. Neue Preissteigerungen für Butter seien jedoch nicht zu erwarten, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes, Eckhard Heuser der dpa.
Keine goldene Nase verdient
Trotz des Rückgangs der Verkaufszahlen von Milch um 6,4 Prozent stieg der Umsatz um elf Prozent an. Bei anderen Molkereiprodukten zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Dadurch stiegen auch die Einnahmen von Molkereien. Real kommt durch höhere Herstellungskosten jedoch nicht mehr bei den Molkereien und Bauern an. „Die gestiegenen Erlöse konnten die hohen Kosten häufig kaum decken“, berichtet Verbandsgeschäftsführer Heuser der WELT. „Viele Molkereien haben daher, trotz des insgesamt hohen Preisniveaus, rote Zahlen geschrieben.“
Worauf sich Verbraucher freuen können, sind Rabattschlachten der Lebensmittelhändler und Markenhersteller. Angesicht der hohen Lagerbestände und allgemeiner Kaufzurückhaltung können Verbraucher sich auf mehr Rabattschlachten einstellen, erklärt die Unternehmensberatung Simon Kucher & Partners der dpa. Bereits im vergangenen Jahr stieg laut dem Marktforschungsinstitut GfK die Zahl der Sonderangebote stark an. Dadurch hätten Markenhersteller einen Viertel ihres Umsatzes gemacht, berichtet die dpa.
Trotzdem können die Marken die Kunden scheinbar nicht binden. Sie verlieren weiterhin Marktanteile an die günstigeren Eigenmarken wie „Gut&Günstig“ und „Ja!“ von Edeka, Rewe & Co.