- Die EU-Kommission will bis 2030 den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent reduzieren.
- Die Folge: In Zukunft müssen Verbraucher auf Kartoffeln, Spargel und Zwiebeln aus Deutschland verzichten.
- Deutschland ist das einzige EU-Land, das die Vorgaben unterstützt.
Die grüne Politik in Deutschland und der EU hat den Bauern den Kampf angesagt. In den vergangenen Jahren hagelte es immer wieder neue Verordnungen, die im Namen des Klimaschutzes beschlossen wurden. Faktisch treiben die Verordnungen immer mehr Landwirte in den wirtschaftlichen Ruin – und die Verbraucher bemerken die staatlich erzeugte Produktknappheit an den steigenden Lebensmittelpreisen.
Aktuell wird in der EU-Kommission über die Reduktion von chemischen Pflanzenschutzmitteln entschieden. Konkret soll der Einsatz von chemischen Pestiziden bis 2030 um 50 Prozent reduziert werden. Deutschland soll den Einsatz sogar um 55 Prozent verringern. In Schutzgebieten soll gar kein Einsatz von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln mehr erlaubt sein.
Am Dienstag wurde den EU-Abgeordneten ein Gutachten von einem Professor für Landwirtschaftliche Betriebslehre vorgelegt – das berichtet Agrar Heute. Das Urteil des Agrar-Experten: Die neuen Verordnungen würden zu massiven wirtschaftlichen Verlusten bei den Landwirten führen. Bauern auf guten Ackerbaustandorten in Schutzgebieten würden etwa die Hälfte ihres Einkommens verlieren, auf schwächeren Standorten würde sich schon bald wirtschaftlich kein Ackerbau mehr lohnen. Die Folge: Es müsste in zahlreichen Betrieben der Anbau von Kartoffeln und Raps, aber auch von Gemüsesorten wie Spargel und Zwiebeln aufgegeben werden.
Faktisches Berufsverbot für viele Landwirte
Der Hintergrund: Ohne chemische Pflanzenschutzmittel ist es für viele Landwirte faktisch unmöglich, bei ihren Lebensmitteln die Qualitätsvorgaben des Handels zu erfüllen. Infolge haben sie Ernteausfälle, die sie für die Zukunft nur vermeiden können, indem sie den Anbau aufgeben oder auf andere Anbausorten umsatteln, die auch ohne chemische Pflanzenschutzmittel verlässlich gedeihen.
Die Folgen für die Landwirtschaft und das Lebensmittelangebot sind dabei größer, als man zunächst meinen würde. In den Supermärkten werden in Zukunft, sollten an den EU-Vorgaben festgehalten werden, nicht nur kaum noch Spargel, Kartoffeln und Zwiebeln aus Deutschland verfügbar sein – auch Weizen- und Rapsprodukte wären verringert verfügbar, da auch der Ertrag von Weizen und Raps ohne chemische Pflanzenschutzmittel zurück geht.
Im EU-Agrarrat sind die EU-Vorschläge auf breite Ablehnung gestoßen. Die größte Fraktion im Europäischen Parlament, die Europäische Volkspartei (EVP), fordert von der Kommission, ihre Vorschläge zurückzuziehen. Ihr Statement: Das Pflanzenschutzverbot in sensiblen Gebieten komme einem faktischen Berufsverbot für viele Landwirte gleich. Allein die deutsche Bundesregierung hält an den Plänen der EU-Kommission fest.