- Beim Kanzlergespräch in Rheinland-Pfalz wurde Olaf Scholz von auffallend vielen politisch nahestehenden Bürgern befragt.
- Viele Fragen kamen von SPD- und Grünen-Politikern.
- Regierungskritik? Fehlanzeige.
Es sah aus wie ein Dialog mit ganz normalen Bürgern aus der Gesellschaft – aber in Wahrheit kamen die Fragen von Parteilsoldaten.
Beim Kanzlergespräch in Bendorf (Rheinland-Pfalz) am 1. Mai wollte Bundeskanzler Olaf Scholz mit „Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch […] kommen“ – das ist der offizielle Anlass der Talk-Reihe, die Scholz in verschiedene Orte der Republik führt. Menschen aus allen Teilen der Bevölkerung dürfen und sollen den Kanzler befragen. So weit das Konzept.
Was das Bürgergespräch in Bendorf angeht, zeigt sich nun: Einige Fragen kamen von Menschen, die dem Kanzler politisch eher nahe stehen – von Mitgliedern von SPD und Grünen, teilweise mit Funktionärsposten. Das zeigt ein Zusammenschnitt des ingesamt 90 Minuten langen Kanzerlergesprächs, der auf Twitter kursiert.
Da stellt sich die Frage, ob es wirklich darum ging, „was die Menschen in ihrem Alltag bewegt“, wie es heißt – oder eher darum, den Kanzler gut aussehen zu lassen. Regierungskritik ist so schließlich nicht zu erwarten.
Auskunft über ihre Parteizugehörigkeit gaben die Fragenden im Kanzlergespräch jedenfalls nicht. Auch die Moderatorin ging darauf nicht ein. Die Auswahl der Teilnehmer aus einer größeren Menge an Bewerbern hatte laut Moderatorin die Rhein-Zeitung übernommen.