Frauen im Iran leben gefährlich. Das islamische Land zwingt sie unter das Kopftuch. Wer sich wehrt, kann hart bestraft oder sogar getötet werden. Nach einem kurzen Hoffnungsschimmer für die Freiheit der Frauen, meldet sich nun der Staat mit neuen Repressalien zurück.
Seit dem gewaltvollen Tod von Mahsa Amini kämpfen viele Frauen im Iran für das Recht, selbstbestimmt zu leben.
- Die 22-Jährige wurde im September 2022 von der Sittenpolizei zusammengeschlagen, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß trug.
- Sie starb in Polizeigewahrsam.
Die landesweiten Proteste und der Kampf gegen die Kleiderordnung führten zwischenzeitlich dazu, dass in großen Städten Frauen ohne Kopftuch auf der Straße weitgehend toleriert wurden. Doch jetzt versucht das Regime, die Kontrolle zurückzugewinnen.
- Das Innenministerium forderte die Bürger nun zu Selbstjustiz auf.
- Frauen, die das Kopftuch nicht oder falsch tragen, sollen von Mitmenschen bestraft werden.
- Ein Propagandavideo zeigt, wie Flughafenpersonal unbedeckte Frauen abwimmelt, ihnen den Eintritt ins Flugzeug verweigert.
Die Aufnahme einer Überwachungskamera aus einem Supermarkt lässt außerdem erahnen, dass die Appelle des Regimes auf fruchtbaren Boden fallen:
- Ein Mann kippt wütend Joghurt über die Köpfe zweier Frauen ohne Hijab, nachdem er mit ihnen diskutiert
- Der Justizminister Irans äußerte sich am Wochenende klar zur religiösen Kleiderordnung. Wer sie nicht einhalte, würde „ohne Gnade“ bestraft und verfolgt. „Die Abnahme des Schleiers ist gleichbedeutend mit Feindseligkeit gegenüber (unseren) Werten“, sagte er.
Das iranische Parlament arbeitet unterdessen an einem Gesetzentwurf, nachdem unsittlich gekleidete Frauen ihren Reisepass oder Führerschein verlieren können oder mit Geldstrafen von bis zu 55.000 Euro rechnen müssen.
Seit Beginn der Revolution hat das Regime bereits über 500 Menschen getötet. Über 70 von ihnen sind minderjährig.