Noch ist der Krisenwinter nicht vorbei und die Zahlen werden düsterer: Immer mehr Deutsche haben Probleme, ihre Rechnungen zu begleichen. Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage machen auch sonst wenig Hoffnung auf eine baldige Stimmungswende.

Deutschland ist ein reiches Land – heißt es immer noch gern. Eine aktuelle Datenerhebung des Kreditinstituts Ferratum straft diese Floskel Lügen. Für die Umfrage beschäftigten sich Experten unter anderem mit den Auswirkungen der Inflationskrise auf die Menschen in Deutschland. Ergebnis: Viele Bürger zahlen ihre Rechnungen nicht.
Energie und Lebensmittel werden zur finanziellen Belastung
Inzwischen sehen sich große Teile der Deutschen gezwungen, finanziell Abstriche zu machen. 40 Prozent der Befragten gaben an, bei Ausgaben für Lebensmittel kürzertreten zu müssen. Mehr Menschen als im europäischen Durchschnitt. Wenig überraschend: Auch die Ausgaben für Energie werden immer mehr zur finanziellen Belastung: Nur knapp vor Lebensmittelkosten werden die Ausgaben für Strom, Gas und andere Energieträger als Kostenpunkt mit den stärksten Auswirkungen bewertet.
Laut Umfrage beeinträchtigt die Inflation auch die generelle Zahlungsfähigkeit der Menschen deutlich. 56 Prozent der Deutschen sind innerhalb der letzten drei Monate mit mindestens einer Rechnung in Rückstand geraten. Auch das ist im europäischen Vergleich überdurchschnittlich.
Gleichzeitig ist die Sparer-Quote in Deutschland ist massiv gesunken. Rund 60 Prozent der Deutschen konnten 2022 nur einen Prozent oder weniger ihres Einkommens zurücklegen. Zum Vergleich: 2021 traf dies nur auf 28 Prozent zu. Aktuell können nur 16 Prozent der Deutschen mehr als zehn Prozent ihres Einkommens zum sparen verwenden.
Kaum Hoffnung auf Besserung
Die Stimmung in Deutschland ist gedrückt: 68 Prozent erwarten keine Verbesserung der finanziellen Lage in der nächsten Zeit. In Deutschland glauben nur 32 Prozent der Befragten, dass sich ihre finanzielle Situation verbessern wird, was deutlich unter dem europäischen Durchschnitt liegt.
Für die Studie befragte das finnisches Finanzdienstleistungsunternehmen Ferratum Menschen in 13 europäischen Ländern.