Jeder dritte muss aufgrund von hoher Inflation auf sein erspartes zurückgreifen, rund jeder sechste kann seine Lebenshaltungskosten kaum noch bezahlen. Der größte Kaufkraftverlust in der Geschichte der Bundesrepublik birgt eine Menge sozialen Sprengstoff, warnen Experten.

Die Teuerungsrate in Deutschland, die Inflation, hat weiter fatale Folgen für die Menschen im Land. Jeder dritte muss mittlerweile auf finanzielle Rücklagen zurückgreifen, um alltägliche Ausgaben noch zu bestreiten. Das geht aus einer repräsentativen Erhebung des Umfrage-Instituts YouGov für die Postbank hervor, über die Welt exklusiv berichtet. Der Inflationsdruck treibt viele Menschen gar in die existenzielle Not: Fast 17 Prozent gaben an, dass sie aufgrund der Teuerungen kaum noch ihre Lebenshaltungskosten bezahlen konnten. Das ist eine Steigerung um 54 Prozent im Vergleich zu 2022. Unter den Haushalten mit geringem Einkommen, also 2500 Netto oder weniger pro Monat, ist mehr als jeder vierte, genau genommen 26,1 Prozent, mittlerweile in existenzieller Not.
Große Mehrheit leidet stark unter Inflation – und bleibt pessimistisch
Insgesamt geben 55,1 Prozent der Befragten an, dass sie „deutlich mehr“ für die Lebenserhaltung ausgeben müssten. Ulrich Stephan, Chefökonom der Postbank, hält diese Entwicklung für dramatisch. Die Inflation werde „zu einem gesellschaftlichen und sozialen Thema, weil die Menschen Kaufkraftverluste hinnehmen müssen“, sagt er. Er fürchtet Verteilungskämpfe und gesellschaftliche Spannungen als Folge. Der größte Kaufkraftverlust in der Geschichte der Bundesrepublik – ein Minus von 3,1 Prozent – belastet die Gesellschaft genauso wie die Wirtschaft. Viele Menschen hoffen nicht auf Besserung: Nur 11,6 Prozent waren bei der Frage, ob sich ihr Lebensstandard in den nächsten Jahren verbessern wird, eher oder sehr positiv gestimmt – 51,5 Prozent der befragten hingegen eher oder sehr negativ.