Von Sven Versteegen. Wie ein Lehrer in der Schule korrigiert der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) seinen Gesprächspartner beim Deutschlandfunk. Sein Fehler: Er vergaß zu gendern.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium möchte unter der Führung von Cem Özdemir (Grüne) ein Tierhaltungssiegel für Schweinefleisch einführen. Um darüber zu informieren, wurde er vom Deutschlandfunk zu einem Gespräch eingeladen. „Sie brauchen Verbraucher, die dann teureres Fleisch kaufen“, so der Moderator Thielko Griess, doch bevor er seinen Satz beenden kann, unterbricht Özdemir ihn: „und Verbraucherinnen“, herrscht er seinen Gesprächspartner herrisch an. Daraufhin korrigiert Griess sich und wiederholt: „und Verbraucherinnen, haben Sie völlig Recht.“ Wie ein Schuljunge, der vom strengen Lehrer getadelt wurde.
Fürsprecher der Gendersprache, allen voran die Grünen sprechen in Diskussionen gerne von Freiwilligkeit. Doch Özdemir zeigt: es geht nicht um Freiwilligkeit, sondern darum, anderen eine Sprache aufzulegen. DLF-Moderator Griess korrigiert sich pflichtbewusst und führt dann das Gespräch fort – eigentlich ist „gendergerechte Sprache“ im Deutschlandfunk ja ohnehin die Norm.
Im selben Interview vergisst Özdemir das Gendern aber selbst. So spricht er zu Beginn von „Schweinehaltern“ – und scheint, seiner eigenen Logik folgend, Frauen nicht mitzudenken.