„Wir haben keine große Migrationskrise“, sagt Nancy Faeser – die Zahlen der EU-Grenzschutzagentur Frontex sprechen eine andere Sprache. 2022 wuchs die Zahl der illegalen Grenzübertritte um 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Während diverse Länder an der Außengrenze das Problem längst bekämpfen, leugnet Deutschland, dass es überhaupt eines gibt.
Laut der europäischen Grenzschutzagentur haben die illegalen Grenzübertritte in die Europäische Union 2022 deutlich zugenommen. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex registrierte in den ersten elf Monaten dieses Jahres rund 308.000 Versuche, ohne Erlaubnis in die EU zu kommen. Das sei ein Zuwachs um 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilte Frontex in dieser Woche mit. Die in Warschau ansässige Behörde sprach vom höchsten Wert der ersten elf Monate seit dem Jahr 2016.
Laut den Frontex-Zahlen gelangten allein über die Balkanroute rund 140 000 Migranten illegal nach Mitteleuropa. Das waren zweieinhalb so viele wie noch 2021 und der höchste Wert seit der Flüchtlingskrise des Jahres 2015. Auch Griechenland meldet für seine Grenzen, dass die Anzahl der angekommenen Migranten massiv gestiegen sei. Stand Mitte Dezember kamen rund 17.000 Migranten an und fast doppelt soviel wie 2021, als es gut 9100 waren.
Die meisten Bootsmigranten kamen in Süditalien an. Das italienische Innenministerium zählte bis Mitte Dezember mehr als 98.000 Menschen, die über die zentrale Mittelmeerroute die italienischen Küsten erreichten – im Vergleichszeitraum 2021 waren es etwas mehr als 63.000 gewesen. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni schlug in diesem Jahr eine Seeblockade im Mittelmeer und Lager in Nordafrika vor, in die Migranten gebracht werden, um ihre Asylchancen in Europa zu prüfen.
Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer fordert die EU zur Finanzierung von Grenzzäunen in Rumänien, Bulgarien und Ungarn auf, um illegale Einwanderung zu unterbinden. „Wir müssen endlich das Tabu Zäune brechen“, sagte er in dieser Woche beim EU-Gipfel in Brüssel. Bereits vor Monaten traf sich Nehammer mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Orban und dem serbischen Präsidenten Vucic, um auch die Migrationsproblematik auf der Balkanroute zu besprechen. Dass Zäune funktionieren, beweisen die Zahlen aus Polen. Das Land an der EU-Ostgrenze baute einen massiven Grenzzaun – mit Erfolg. Von Januar bis November schafften es nur noch 14.900 Migranten illegal über die Grenze – 2021 waren es noch knapp 40.000 gewesen.
Während unsere europäischen Nachbarn und Partner das Problem längst erkannt haben und bekämpfen, leugnet die Bundesregierung, dass es überhaupt ein Problem gibt. Nancy Faeser sagt im Bundestag: „Wir haben keine große Migrationskrise“. Dass die Realität auch in Deutschland eine andere ist, belegt Julius Böhm in unserer Reportage „Die Wahrheit über die neue Migrationskrise“. Sehen Sie diese hier: