
Hamburg will zu einer fahrradfreundlichen Stadt werden und hat Autos den Kampf angesagt. Das neuste Projekt: Ampeln, die an Fahrradgeschwindigkeit angepasst sind und Säulen, die Fahrradfahrern Geschwindigkeitsempfehlungen geben – für organisierte Grüne Wellen und mehr „Spaß-Faktor“ beim Fahrradfahren, so der Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Das Projekt kann sich über eine feste Förderung von 8 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr freuen.
Die Stadt Hamburg hat Autofahrern den Kampf angesagt. Bereits seit Jahren steht auf dem Plan der Behörden und der Politik: Autofreie Zonen in der Innenstadt, Reduzierung von Parkplätzen für mehr Fußgängerwege und – die Förderung von Fahrradverkehr. Hier zeigt man sich besonders kreativ. Ein Projekt hebt sich besonders: die Grüne Welle für Fahrradfahrer. Zu schmale oder beschädigte Fahrradwege sind als Störfaktoren für Fahrradfahrer selbsterklärend, aber Hamburg macht sich an die Lösung eines ganz anderen Problems: Dieses nervige Gefühl, wenn eine Ampel es doch tatsächlich wagt, auf rot zu springen, obwohl man doch gerade da rüber wollte. Das stört den „Spaß-Faktor“ findet der Verkehrssenator Anjes Tjarks von den Grünen, ein erwachsener Mann, der für seine wichtige Arbeit im Dienst für die Menschen in Hamburg bezahlt wird.
Um den Fahrradfahrern ihren Radelspaß nicht mit den belästigenden Auswirkungen des Verkehrsrechts zu vermiesen, hat man mit dem Projekt „PrioBike-HH“ auf zwei „stark frequentierten Strecken“ die Ampelschaltung so angepasst, dass sie bei einem Durchschnittstempo von 18 km/h eine „Grüne Welle“ erreichen. Damit aber noch nicht genug. Denn darüber hinaus wurden nun auch die ersten Säulen aufgestellt, welche die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Räder messen, um ihnen dann ein Feedback zu geben, welches Tempo sie aufnehmen müssen, um die nächste Ampel bei grün zu erwischen. Kurz halten ist schließlich nicht zumutbar.
Weil das ganze Projekt so erwachsen und reif ist, kommuniziert die Säule auch entsprechend mit Symbolen: Einen grünen Haken bekommen die, deren Geschwindigkeit passt, ein gelber Pfeil nach oben oder unten symbolisiert die jeweilige Anpassung und ein rotes Kreuz, soll zum Ausrollen anregen. In Planung sind bereits fünf weitere Strecken in Hamburg. Dieser extravagante Komfort für Radelenthusiasten – nach dem wohl niemand gefragt hat – kommt allerdings selbstverständlich auch zu einem Preis. Das Projekt „PrioBike-HH“ hat eine Förderung durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr bis 2024 sicher. Das Gesamtbudget beläuft auf rund 8 Millionen Euro. Nicht vergessen: Da sind noch keine Reperaturen von Schlaglöchern und auch sonst nichts enthalten. Das Geld kostet es die Hamburger allein, auf ein paar Straßen bis zu 11 Ampeln hintereinander grün zu haben.
Die Stadt Hamburg ist mit diesem Projekt ein Vorreiter in Deutschland und es ist nicht schwer zu vermuten warum.