In Großbritannien muss ein Klima-Störer in Haft. Zeitgleich betont der Richter: Weil der Blockierer auf ein wichtiges Problem aufmerksam mache, gäbe es Strafmilderung.

Ein Vertreter einer Partnerorganisation der „Letzten Generation“ muss ins Gefängnis. Ein Londoner Gericht verurteilte das Mitglied der Gruppe „Insulate Britain“ zu fünf Wochen Haft. Im Unterschied zu drei weiteren Angeklagten habe der 63-Jährige keine Bewährungsstrafe erhalten, weil er angekündigt hatte, sich auch in Zukunft an Störaktionen zu beteiligen, sagte der Richter am Montag. Zugleich betonte er, die Strafe sei milde ausgefallen, weil der Verurteilte mit der Aktion auf das wichtige Problem der „Klimakrise“ aufmerksam aufmachen wollte.
Die insgesamt drei Männer und eine Frau hatten sich am 1. Oktober 2021 nahe des Flughafens London-Heathrow auf der Autobahn M4 festgeklebt. Der Verkehr wurde dadurch mehr als zwei Stunden blockiert, rund 10 000 Fahrzeuge waren betroffen.
„Insulate Britain“ fordert die flächendeckende Wärmeisolierung von Häusern in Großbritannien. Sie ist eine Schwesterorganisation der „Letzten Generation“ in Deutschland und wendet ähnliche Protestformen an. Wie die Klimakleber in Deutschland wird auch die britische Bewegung vom undurchsichtigen „Climate Emergency Fund“ finanziert.
Nach Großprotesten will die konservative Regierung Anketten oder Ankleben als Protestform bei Strafe verbieten. Die Regierung hatte das Demonstrationsrecht bereits im vergangenen Jahr eingeschränkt und der Polizei mehr Befugnisse zur Auflösung von Protesten gegeben.