
1910 wurde der Familienbetrieb Griesinger in Eggenstein bei Karlsruhe gegründet. Mit der Zeit wurde er zum Großbetrieb und beliefert unter anderem Aldi. Unter anderem wegen stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise geht die Bäckerei nun in Insolvenz.
Die Lieferbäckereikette Griesinger aus Baden-Württemberg ist insolvent. Bis zum Jahresende sind die Löhne der Mitarbeiter noch gesichert. Was danach kommt, ist unklar. Zunächst will das Unternehmen sich eigenverantwortlich sanieren. „Das Sanierungsverfahren war unumgänglich“, sagt Geschäftsführer Walter Griesinger den Badischen Neuesten Nachrichten. „Wir haben einen Kundenstamm, der uns begleiten wird.“ Bereits im Februar hatte Griesinger Umstrukturierungsmaßnahmen eingeleitet; wegen der Folgen des Ukraine-Krieges konnte dies nicht fortgeführt werden. Nun ist die wirtschaftliche Lage des Unternehmens zu schlecht geworden.
Der Präsident des Deutschen Handwerks, Rainer Reichhold, schrieb in einem öffentlichen Brief an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: „Viele Bäckerbetriebe verzweifeln aufgrund der Energiekostenkrise.“ Ohne staatliche Hilfen stünde eine große Anzahl „vor dem Ende“. Ein wirtschaftlicher Betrieb sei oft kaum noch möglich, denn 70 Prozent der Bäcker würden mit Gas backen – das sich im Preis vervielfacht hat. Wie die Badischen Neuesten Nachrichten berichten, will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nun viele Bäckereien unter einen geplanten Rettungsschirm nehmen. Rund eine Millionen kleinere und mittlere Unternehmen sollen davon profitieren. Was daraus wird, ist noch nicht beschlossen. Griesinger lässt das Geschäft mit 100 Mitarbeitern während des Insolvenzverfahrens wie zuvor weiterlaufen. Für die Großbäckerei heißt es also erstmal, trotz Beinahe-Bankrott: Weitermachen.