
Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt verharmlost die „letzte Generation“ – und behauptet, die Gruppe bringe keine Menschenleben in Gefahr. Hat sie die Radfahrerin vergessen, die wegen einer Blockade nicht rechtzeitig von einem Rettungsfahrzeug erreicht wurde?
Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) ist nicht dafür bekannt, immer die klügsten Aussagen zu treffen – doch was die Politikerin jetzt gesagt hat, schlägt dem Fass den Boden aus.
Im Interview mit t-online lobt die Grüne die „letzte Generation“. Sie teile zwar nicht alle Protestformen der Gruppe, aber dafür „ihre Hartnäckigkeit“, so die Bundestagsvizepräsidentin. Die grundsätzliche Kritik an der „Letzten Generation“ hält sie für unangemessen. „Sie bringen keine Menschenleben in Gefahr, wie manchmal behauptet wird“, sagte Göring-Eckardt. Die Debatte sei angesichts der vielen Staus, die durch Autofahrer entstehen, ohnehin müßig, führt die Politikerin weiter aus.
Hat Göring-Eckardt vergessen, dass erst im November eine Radfahrerin starb, nachdem ein Rettungsfahrzeug sie nicht erreichte – weil es in einem durch „Klimakleber“ verursachten Stau stecken blieb? Auch einen Schlaganfall-Einsatz blockierten die Radikalen bereits – obwohl dort jede Minute zählt und über Leben und Tod – oder zumindest bleibende Folgeschäden – entscheiden kann. Mindestens 24 Rettungseinsätze behinderten die Klima-Chaoten innerhalb eines halben Jahres allein in Berlin – mit unabsehbaren Folgen. Da hilft auch das Ablenken vom Thema mit dem Verweis auf die „vielen Staus“ nichts. Dass auch wegen der „letzten Generation“ bereits Menschenleben gefährdet, ja beendet wurden, lässt die Bundestagsvizepräsidentin offenbar völlig kalt.
Nach dem tödlichen Unfall einer Radfahrerin, bei der Klimakleber ein Rettungsfahrzeug blockierten, bat die Schwester der verunfallten Radfahrerin die „Aktivisten“, zu überdenken, ob es nicht vielleicht doch einen anderen Weg gibt, für das Überleben unseres Planeten zu kämpfen, ohne dass andere Menschen möglicherweise zu Schaden kommen. „Ich würde sie bitten, ihre Methoden zu überdenken“, sagte sie dem Spiegel. „Ich möchte, dass die Aktivisten wissen, was ihre Aussagen in mir auslösen. Es ist keine Wut, aber es sind Messerstiche.“