Immer öfter landen Berichte von gewalttätigen Ausschreitungen in Erstaufnahme-Einrichtungen in den Schlagzeilen. Die Meldungen von Streitigkeiten zwischen Bewohnern, die in Handgreiflichkeiten und Gewaltexzessen enden, häufen sich. Hier ist eine Übersicht der Vorfälle der letzten Wochen.

Bensheim, 26.Februar :
Im hessischen Bensheim ist es in einem Erstaufnahmelager zu einem Massen-Krawall gekommen. Ein Flüchtling attackierte eine Bewohnerin mit einer Eisenstange, daraufhin eskalierte die Situation. Die Polizei musste mit einem Großaufgebot anrücken.
Wie die Polizei Bensheim mitteilte, waren drei Bewohner dort mit zwei Bewohnerinnen in Streit geraten. Dabei ist eine der Frauen brutal attackiert und mit einer Eisenstange am Kopf verletzt worden. Daraufhin brach eine Prügelei zwischen etwa fünfzig Bewohnern los, in deren Verlauf auch der Angreifer der Frau verletzt wurde. Die Situation konnte erst nach dem Eingreifen der Polizei beruhigt werden. Die Aggressoren seien festgenommen und die Verletzten einer ärztlichen Versorgung zugeführt worden, teilte die Polizei mit. Die mutmaßlichen Täter befinden sich in Polizeigewahrsam und in einem Krankenhaus. Außerdem sollen einige Bewohner an andere Heime verteilt werden, um die angespannte Lage vor Ort zu entspannen.
Hamburg (Harburg), 22. Februar:
In einer Erstaufnahme-Einrichtung in Hamburg Harburg kam es zu schwersten Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und rund 150 Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft. Gegen 22 Uhr schloss sich eine Gruppe von 150 Bewohnern zusammen und stellte sich gegen die Polizei. Auslöser der Auseinandersetzung war offenbar ein Streit zwischen Mitarbeitern des Sicherheitspersonals und einem Bewohner gewesen. Es kam zu einem Großeinsatz der Polizei.
Begonnen habe die Einsatz am späten Nachmittag, als ein 22-Jähriger Bewohner bei der Essensausgabe randaliert und mehrere Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes beleidigt und bespuckt hatte, so eine Polizeisprecherin zum Hamburger Abendblatt. Vier Mitarbeiter seien dabei mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Nur rund eine Stunde später meldete sich die Mutter des betroffenen 22-Jährigen bei der Polizei, weil sie bei der Auseinandersetzung ebenfalls Verletzung erlitten hätte. Die Polizei fuhr dann zur Anzeigenaufnahme wieder in das Heim.
Gegen 22 Uhr eskalierte die Lage in der Erstaufnahmerichtung dann endgültig: Mittlerweile hatten sich rund 150 Bewohner mit der Mutter und ihrem Sohn solidarisiert und gegen die Polizei zusammengetan. Die Gruppe soll laut Polizei die Streifenpolizisten bedrängt haben, woraufhin diese Verstärkung anforderten. Bei den Streitigkeiten soll es, bis auf die Mutter die im Zuge der Auseinandersetzungen einen Kreislaufzusammenbruch erlitt, keine weiteren Verletzte gegeben haben.
Hamburg (Ohlsdorf), 17. Februar:
Bei einer Schlägerei in einer Flüchtlingsunterkunft in Hamburg-Ohlsdorf ist ein Mann gestorben. Laut Polizei sollen vier Männer in einer Erstaufnahme-Wohnung mit verschiedenen Gegenständen, darunter eine Eisenstange, aufeinander eingeprügelt haben. Bei den Involvierten soll es sich um zwei Ukrainer, darunter das spätere Todesopfer, und zwei Aserbaidschaner (43, 50) handeln, wie die Mopo berichtete.
Der Tote ist 61 Jahre alt. Zunächst kam der Ukrainer mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen in ein Krankenhaus. „Dort verstarb der Mann dann“, so ein Polizeisprecher zur Mopo. Zwei beteiligte Männer kamen demnach ebenfalls sofort in eine Klinik, ein dritter, nachdem er auf der Fahrt zur Polizeiwache einen Krampfanfall erlitt. Der Auslöser des Streits ist noch unbekannt. Es wird nun wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes ermittelt.Befragungen waren aufgrund des Gesundheitszustandes der Beteiligten bisher nicht möglich. Es soll laut Mopo gravierende Sprachbarrieren geben. Nach bisherigen Erkenntnissen gelten die Aserbaidschaner als tatverdächtig.
Freiburg, 8. Februar:
Laut der Polizei kam es in der Freiburger Erstaufnahme-Einrichtung (LEA) zu einer Schlägerei zwischen zwei algerischen Staatsangehörigen, bei der einer der beiden einen Glaskrug als Waffe benutzte und den Kontrahenten damit am Hals verletzte. Schon mehrfach war die Freiburger Unterkunft wegen Randalen der Bewohnern in die Schlagzeilen geraten. Als Präventivmaßnahme hatte man sogar nach den ersten Randalen 40 Bewohner der LEA in andere Unterkünfte verlegt, um erneute Gewalttaten zu vermeiden. Das hat aber wenig gebracht.
Beide Beteiligte mussten in einem Krankenhaus behandelt werden, auch der Angreifer hatte über Verletzungen geklagt. Wegen des Gewaltausbruchs waren erneut mehrere Polizeistreifen in der LEA im Einsatz.
Karlsruhe, 6. Februar:
In einer Anschlussunterbringung für geflüchtete Personen in Stutensee-Blankenloch (Region Karlsruhe) kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Ein 32-jähriger Mann wurde vorläufig festgenommen.
Der Beschuldigte soll gemeinsam mit einem unbekannten Begleiter einen 50-jährigen Bewohner der Unterkunft mit einem Messer bedroht haben. Wie die Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit dem Polizeipräsidium Karlsruhe mitteilt, sollen die beiden Täter anschließend einen weiteren in der Unterkunft wohnhaften Mann körperlich angegriffen und durch Schläge und Tritte verletzt haben.
Kupferzell, 4. Februar:
Auch im fränkischen Kupferzell kam es zu einer blutigen Tat in einer Flüchtlingsunterkunft. Ein 33 Jahre alter Mann aus Nigeria hatte dort mit einem 26-Jährigen gestritten und ihn anschließend mit einem Küchenmesser verletzt. Der Verletzte musste ins Krankenhaus gebracht werden. Nachdem der Haftbefehl wegen versuchten Totschlags mit gefährlicher Körperverletzung erlassen wurde, wurde der Täter in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.
Bad Segeberg, 2. Februar:
In der Flüchtlingsunterkunft im Bad-Segeberger Levo-Park ist es zu schweren Auseinandersetzungen gekommen, an denen circa 50 Bewohner beteiligt waren. Zwei Menschen wurden leicht verletzt. Polizei und Sicherheitsdienst waren im Einsatz.
Die Polizei bestätigte am Mittwoch Informationen der „Lübecker Nachrichten“, die zuerst über den Zwischenfall berichtet hatten. Demnach habe sich der Tumult wegen einer kleiner Streiterei bei der Essenausgabe entwickelt. Einer der Asylbewerber habe zwei Teller statt nur einen mit einer Mahlzeit genommen.
Als der Sicherheitsdienst den Flüchtling darauf hinwies, begann die Auseinandersetzung, an der sich fast nur junge, männliche Bewohner beteiligten. Zwei Gruppen bewarfen sich mit Stühlen, Tellern und Tischen. Die Kantine wurde dabei demoliert. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Körperverletzung gegen mehrere Männer im Alter zwischen 22 und 30 Jahren.
„So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte der Sprecher des Landesamts für Zuwanderung und Flüchtlinge, Wolfgang Kossert, damals gegenüber dem Hamburger Abendblatt.
Friedrichshafen, 1. Februar:
In einer Flüchtlings-Unterkunft in Friedrichshafen (Bodenseekreis) ist es in der Nacht zum Mittwoch zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Bewohnern gekommen. Der Streit habe sich laut Polizei im weiteren Verlauf ausgeweitet, sodass am Ende acht bis zwölf Menschen in den Streit verwickelt gewesen seien.
Als die Polizei eintraf, haben sich die Beteiligten laut Sprecher der Polizei gegen die Beamten verbündet. Drei Menschen hätten Widerstand geleistet – eine Frau habe einer 28-jährigen Polizistin daraufhin ins Gesicht geschlagen. Sie wurde leicht verletzt.
Nach Angaben der Polizei wurden bei dem Einsatz vier Menschen festgenommen, schwere Verletzungen konnten vermieden wären.
Freiburg, 24. Januar:
In der Freiburger Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) gab es von Sonntagabend auf Montagmorgen aufgrund schwerer Ausschreitungen mehrere Polizeieinsätze. Laut Polizei
wurden acht Menschen verletzt und neun Verdächtige vorläufig festgenommen. Die Polizisten mussten zwischen Sonntagabend und Montagvormittag insgesamt fünfmal zum Einsatz in der Flüchtlingseinrichtung ausrücken.
Es kam es zu gefährlichem Krawall, bei dem rund 40 Menschen mit Gegenständen und Messern aufeinander losgingen. Sieben Personen erlitten dabei Schnitt- und Schlagverletzungen, eine Person wurde am Kopf verletzt. Drei Verdächtige wurden festgenommen, unter anderem wird wegen Landfriedensbruchs ermittelt. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. Laut Polizeiangaben handelte es sich bei den Beteiligten um Menschen aus Nordafrika und eine Gruppe afghanischer und syrischer Staatsangehöriger.
Am Montagmorgen gab es einen größeren Feuerwehreinsatz, nachdem zwei Heimbewohner Brandmelder ausgelöst hatten. Laut Polizei waren die betrunkenen Männer bei ihrem Eintreffen mit einem Messer bewaffnet und wehrten sich gegen ihre vorläufige Festnahme. Es kam dann zu einem weiteren Einsatz, weil Mitarbeiter der Flüchtlingsunterkunft bedroht worden waren und die Polizei alarmiert hatten. Vier weitere Verdächtige wurden festgenommen. Die verletzen Heimbewohner wurden inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen, Polizeibeamte wurden bei den Einsätzen nicht verletzt.
Als Reaktion auf die Gewaltnacht in Freiburg, wurden mehrere Bewohner verlegt. Für Ruhe konnte man aber damit nicht sorgen. Nur einige Wochen später kam es wieder zu Ausschreitungen.
Sömmerda, 9.Januar :
Im thüringischen Sömmerda waren bei einem Streit in einer Flüchtlingsunterkunft sieben Menschen verletzt worden, darunter zwei Kleinkinder. Dort habe zunächst ein 21 Jahre alter, betrunkener Mann in der Unterkunft randaliert und einen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes attackiert. Als drei weitere Bewohner den 42-Jährigen angriffen, schlugen und mit einem Messer bedrohten, setzte dieser den Angaben zufolge Pfefferspray ein. Dabei wurden vier Angreifer und auch zwei Kinder im Alter von einem Jahr leicht verletzt.