Bei einer Reportage im ZDF befragt die Reporterin Passanten auf der Straße. Thema ist die Ausweisung der Friedrichstraße als autofreie Zone. Dabei trifft die Reporterin auf eine junge Frau, die sich von den Handlungen des Senats begeistert zeigt. Nicht erwähnt wird jedoch, dass sie Mitglied der Grünen Partei ist.

In der Sendung „Drehscheibe“ begibt sich die ZDF-Reporterin Stefanie Hayn in die Berliner Friedrichstraße, um Bürger zu befragen, was sie von der kürzlich als autofrei ausgewiesenen Straße halten. „Kaum sind wir da, treffen wir auf große Zustimmung zum Fußgänger-Straßen-Konzept“, wird im ZDF-Beitrag erklärt. Dabei stößt die Journalistin auch auf eine Radfahrerin mit dem Namen Marie Heidenreich. Von der autofreien Friedrichsstraße ist sie hochbegeistert: „Es ist einfach wahnsinnig ruhig hier, es ist total schön ohne Autolärm. Es tut gut, hier so zentral eine Oase zum Aufatmen zu haben“, meint Heidenreich. „Sie arbeitet um die Ecke“, heißt es im Beitrag. Näheres erfährt man zu der Frau nicht.
Doch ob Marie Heidenreich tatsächlich „um die Ecke“ arbeitet ist mehr als fraglich. Laut ihrer eigenen Website arbeitet die vermeintliche Passantin als Wissenschaftsjournalistin für Klima-, Meeres- und Polarforschung beim Projektträger Jülich in Rostock. Doch das ist noch nicht alles. 2021 war Heidenreich Landtagskandidatin für Mecklenburg-Vorpommern. Zudem ist sie Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Energie und Klima bei den Grünen. 2021 hat die junge Grünen-Politikerin die Konferenz der Radentscheide initiiert, um sich für den Radwegausbau in Rostock einzusetzen. Nebenbei sitzt Marie Heidenreich auch noch in der Auswahlkommission der Heinrich Böll-Stiftung, der parteinahen Stiftung der Grünen.
Von alldem erfährt man in der Reportage jedoch nichts. Den Zuschauer lässt man im Glauben, dass eine ganz normale Bürgerin von der grünen Politik in Berlin schwer angetan ist.