- Der „German Overshoot Day“ soll die Botschaft vermitteln: Wenn die Welt so wirtschaften würde wie Deutschland, wären alle Ressourcen für dieses Jahr schon am 4. Mai verbraucht.
- Öffentlich-Rechtliche Programme und Klimaorganisationen verbreiten genau diese Geschichte heute inflationär.
- Doch die dahinterstehende Rechnung ist fehlerhaft und sinnlos, meinen Experten.
Wer heute Morgen ARD, ZDF und Deutschlandfunk liest, hört oder sieht, kommt um eine Meldung nicht herum: Es ist „German Overshoot Day“. Der „German Overshoot Day“ (Auf deutsch Sinngemäß „Erdübernutzungstag“) soll darauf aufmerksam machen, dass Deutschland zu viele Ressourcen verbrauche. Es ist die nationale Version des „Earth Overshoot Day“. Dieser soll immer den Tag im Jahr markieren, an dem die Menschheit die Ressourcen der Erde für dieses Jahr aufgebraucht hat. Die Botschaft: Würde die ganze Welt so wirtschaften wie Deutschland, bräuchte es drei Erden.
Die Angaben beruhen auf Berechnungen des Global Footprint Network mit Hauptsitz in den USA. Das Netzwerk berechnet sowohl für jedes Land einen nationalen als auch einen weltweiten Erdüberlastungstag – den sogenannten „Earth Overshoot Day“, der 2022 auf den 28. Juli fiel.
Die Organisation „Germanwatch“ kritisiert auch den Ressourcenverbrauch in Deutschland. Die „Übernutzung“ sei aber vor allem auf die Treibhausgas-Emmissionen zurückzuführen.
Fehlerhafte Rechnung
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) kritisiert genau deswegen die Methodik, nach der der sogenannte „Overshoot Day“ errechnet wird. „Für den Index werden nachwachsende Ressourcen, nicht-nachwachsende Ressourcen und Co2-Emissionen zusammengefasst, obwohl sie sich schlecht vergleichen lassen“, erklärte das Institut bereits im vergangenen Jahr. „Der Index für den Earth Overshoot Day drückt CO2-Emissionen in Quadratmetern aus – mit der Idee, dass es eine bestimmte Fläche zur Kompensation braucht. Doch der Ansatz ist wenig überzeugend“. Wenn mehr CO2 auf kleinerer Fläche gebunden werden könnte, würde sich der Indikator verbessern, obwohl die Emissionen gleich hoch blieben. Das zeigt, wie sinnlos die Modellrechnung des „Overshoot Day“ eigentlich ist.
„Der diagnostizierte Überverbrauch von Ressourcen ist vor allem auf die CO2-Emissionen zurückzuführen, nicht auf die Ressourcennutzung“, bilanziert das IW. „Wir verbrauchen nicht mehrere Erden. Wir haben auch nicht im Frühjahr alle Ressourcen verbraucht, die uns in einem Jahr zur Verfügung stehen.“