In einem vertraulichen Dokument warnte die Berliner Polizei bereits 2012 vor dem Remmo-Clan. Unmittelbare Konsequenzen blieben aus. Schwere Verbrechen hätten möglicherweise verhindert werden können.

Der Name Remmo ist in Berlin und darüberhinaus seit Jahren Inbegriff des organisierten Verbrechens. Bundesweit Schlagzeilen machten unter anderem der brutale Raubüberfall auf einen Geldtransporter am Kudamm im Jahr 2021 (Beute: 648.500 Euro) und der Raub einer 100-Kilo-Goldmünze aus dem Bode-Museum im März 2017 im Wert von 3,75 Millionen Euro (tauchte nie wieder auf). Fast alle spektakulären Raubüberfälle der letzten Jahre in Deutschland gehen auf das Konto des Berliner Familienclans, teilweise zogen sie jahrelange Haft- und Geldsstrafen nach sich. Doch der Remmo-Clan hat Dutzende Mitglieder – und die Show geht immer weiter. Protz-Karossen, illegale Autorennen, illegales Feuerwerk, Selfies, auf denen Firas Remmo, Sohn von Clan-Oberhaupt Issa Remmo, mal mit Tiger, mal mit SEK-Mann, mal mit Berlins Ex-Bürgermeister posiert.
Die Botschaft ist deutlich: Wir kontrollieren alles und jeden. Uns kann keiner was.
10 Mal stärker als anderen kriminelle Kreise
Jetzt offenbart ein Polizei-Dokument, dass bereits 2012 vor der Gefährlichkeit des Clans gewarnt wurde. Trotzdem ließ man die Kriminellen weiterhin an der langen Leine, berichtet der rbb. In dem 43-seitigen Papier kommen die Analysten der Polizei zu klaren Aussagen über einen der damals noch jugendlichen Remmos: „Die sozialen Kontakte und das familiäre Umfeld lassen es als nur wenig wahrscheinlich erscheinen, dass der Besch. (Beschuldigte) Remmo in absehbarer Zeit ein sozialadäquates Leben führen wird.“ Auch heißt es: „Die unterrichtende Lehrerin gab fernmündlich an, dass der junge (…) viele Verstöße und asoziales Verhalten aufweisen würde und ihrer Erfahrung nach nicht mehr sozialisierbar wäre.“
Der LKA-Bericht stellte ebenso fest, dass innerhalb des 3-jährigen Untersuchungszeitraums (2009 bis 2011) rund 60 Prozent der „in Berlin gemeldeten Familienmitglieder“ des Clans bereits als Tatverdächtige in unterschiedlichen Strafverfahren geführt wurden. Demnach sei die „Tatverdächtigenbelastungszahl“ des betrachteten Familienzweigs mit 103 Personen zehnmal höher als bei Tatverdächtigen anderer Ethnien und Gruppen.
Für Bekämpfung von Clanstrukturen hatte man in Berlin keine Zeit
Warum auch immer: Das detaillierte Papier der Polizei wurde vom LKA unter Verschluss gehalten und ging so in einer von vielen Behördenschubladen verloren. Im Landeskriminalamt war man zudem zu der Ansicht gelangt, dass weitere Erhebungen zu anderen schon damals bekannten Clan-Familien zu zeit- und personalaufwändig wären.
Der Neuköllner Stadtrat Falko Liecke (CDU) meint, dass viele Straftaten möglicherweise hätten verhindert werden können, wenn das Dokument damals Beachtung gefunden hätte. Gegenüber dem rbb sagte Liecke: „Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass man auf dieser Erkenntnislage die kriminelle Entwicklung der Familie Remmo hätte aufhalten können.“
Remmos leben im Schlaraffenland
Wie frech die Remmos den Staat immer wieder an der Nase herumführen, macht regelmäßig Schlagzeilen. Besonders dreistes Beispiel: Das Land Berlin finanziert zu einem beträchtlichen Teil die Protz-Villa des Clans! Seit 2018 zahlt das Amt jeden Monat 1200 Euro Mietzuschuss für die Villa in Alt Buckow. Denn die Remmos gelten trotz ihrer Beutezüge offiziell als bedürftig – und der Steuerzahler darf blechen, wie die Bild berichtete.