Während Habeck die Blackout-Gefahr wieder kleinredet, offenbart ein vertrauliches Papier seines Hauses: Baden-Würtemmberg drohen Stromabschaltungen.
Noch vor wenigen Tagen klangen die Worte des Wirtschaftsministers Robert Habeck auf der Pressekonferenz im südafrikanischen Johannesburg so, als würde man sich in Deutschland dieses Jahr keine Sorgen um den Winter machen müssen. Habeck sprach davon, dass wir selbst Frankreich im Falle des Falles noch mit Strom versorgen könnten und Blackouts in Deutschland völlig unvorstellbar sind. „Die Verfügbarkeit von Energie für die elektrische Stromerzeugung ist für diesen Winter gesichert“, betonte Habeck.
Die Realität sieht anders aus: Denn ein vertrauliches Minister-Papier, adressiert an die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker (Grüne), warnt vor sogenannten Brownouts, also Stromabstellungen für einen bestimmten Zeitraum. Das vertrauliche Minister-Papier offenbart jetzt, dass solche kurzzeitigen Abschaltungen in Baden-Württemberg in diesem Winter möglich sind. Konkret heißt es: „Kurzzeitige rollierende Abschaltungen („Brownouts“) für eine Dauer von i.d.R. 90 Minuten können nicht vollständig ausgeschlossen werden.“ Ganze Landstriche und Städte wären dann für bis zu anderthalb Stunden ohne Strom.
Gerade für die Industrie hätte das schwere Folgen. Die meisten Betriebe sind auf eine konstante Stromversorgung angewiesen, kurzzeitige Stromausfälle würden dramatische Folgen haben und teilweise Produktion für Stunden, Tage oder für immer lahm legen. Als es in Sachsen zu einen gerade einmal 20-minütiger Ausfall bei Chipfabriken von Bosch und Infineon kam, beklagten die Unternehmen einen Millionenschaden. Nicht nur das, auch das alltägliche Leben würde in Chaos ausbrechen: Die Realität während eines Brownouts wären stehengebliebene Aufzüge, Straßenchaos wegen nicht funktionierenden Ampeln und Krankenhäuser die auf Notstromaggregate angewiesen wären. Es ist zutiefst rätselhaft und skurril, dass Habeck trotz solcher klaren Warnungen gestern verkünden kann, dass Deutschland sicher darsteht. Das Papier ist nicht die erste Warnung vor einem Brownout: Erst am Mittwoch forderte der Netzbetreiber TransnetBW seiner Verbraucher dazu auf von 14 bis 15 Uhr keine Handys oder elektronischen Geräte mehr zu laden, um das Netz nicht zu überlasten. In Frankreich sind auf Grund des Ausfallen mehrerer Atomkraftwerke Brownouts jetzt schon bitterer Teil der Lebensrealität: In der französischen Hauptstadt Paris mussten 125.000 Haushalte am Donnerstagabend ohne Strom auskommen, als Folge einer kontrollierten Abschaltung der Stromversorgung, um weiterreichende Schäden am Stromnetz abzuwenden.