
In einer Zeit der Multi-Krise wird auch Weihnachten teuer wie nie – der lange Arm von Inflation und co. reicht bis unter den Weihnachtsbaum. Pleiteticker.de zeigt, mit welchen Preissteigerungen Sie an Heiligabend zu kämpfen haben.
Weihnachten: Die Zeit im Jahr, in der die Familie zusammen kommt, fein gegessen wird und Kinderaugen wegen erfüllten Wünschen erleuchten. Es ist besinnlich, feierlich – und dieses Jahr vor allem ganz schön teuer. Denn Rekordinflation und Energiekrise machen auch vor dem wichtigsten Fest des Jahres nicht halt. Die Folgen der Multi-Krise reichen bis unter den Weihnachtsbaum. Mit welchen Preissteigerungen Sie an Heiligabend zu kämpfen haben werden, sehen Sie hier in einer Übersicht.
Geschenke:
- 25 Prozent der Deutschen verzichten ganz auf Geschenke
- 83 Prozent der Spielzeug-Firmen müssen Preise anheben
Die Preissteigerungen beginnen schon bei den Geschenken: Dieses Jahr dürfte die Bescherung in vielen Weihnachtsstuben dürftig ausfallen. Fast ein Viertel der Deutschen will dieses Jahr gar keine Geschenke kaufen – sie können es sich schlicht nicht leisten. Das wirkt sich auch auf die Hersteller von Geschenken aus: Als Folge der Teuer-Krisen könnte selbst das Spielzeug knapp und teuer werden. Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) veröffentlichte im November eine Umfrage, laut welcher 45 % seiner über 200 Mitglieder sich „stark bis sehr stark“ in ihrer Geschäftstätigkeit gefährdet sehen. Satte 83 % gaben an, neben Einsparungen auch ihre Preise anzuheben, um die explodierenden Energiepreise zu bewältigen. „Es gibt schon jetzt erste ‚Lücken‘ im Sortiment“, so die Simba-Dickie-Group, eine der bekanntesten Spielzeug-Firmen in Deutschland. Der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels spricht in einer Pressemitteilung von einer Steigerung von etwa 3,8 Prozent. Das bedeutet: An Heiligabend werden viele verzweifelte Eltern in enttäuschte Kinder-Gesichter gucken.
Essen:
- Riesenpreisanstieg bei Gänsebraten
- Stollen, Kipferl und alle anderen Backwaren steigen um 20 Prozent
- Bei steigenden Kosten schwere Folgen befürchtet
Heiligabend wird hochpreisig, auch beim Essen. Egal, ob Sie an Weihnachten Gänsebraten oder Würstchen mit Kartoffelsalat essen – Sie werden tiefer in die Tasche greifen müssen. „Ich rechne mit einem Preisanstieg von 100 Prozent – von 4,50 Euro auf 9 Euro pro Kilogramm bei Importgänsen. Und rund 15 Prozent, von 15 Euro auf 17,50 Euro, bei deutschen Gänsen“, sagt Lorenz Eskildsen, Der Vorsitzende des Bundesverbandes Bäuerlicher Gänsehaltung. Für Kartoffelsalat mit Würstchen zahlen Sie derweil 40 Prozent mehr – selbst das einfachste Essen der Welt wird zum ersten Ampel-Weihnachten teuer wie nie. Wer außerdem noch ein Glas Wein dazu trinkt, zahlt dafür laut Statistischem Bundesamt Stand Oktober dieses Jahres rund 7,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Kakao ist aktuell mehr als 20 Prozent teurer als im Vorjahr.
Auch der beliebte Christstollen wird dieses Jahr teuer wie nie: Martin Hübner, Chef der sächsischen „Annaberger Backwaren“, rechnet mit Preissprüngen von 20 Prozent und mehr. Erstmals werde der Butterstollen (1,5 Kilo) die Marke von 35 Euro knacken. Und die Hersteller der leckereren Weihnachtsbackwaren schlagen Alarm, denn geht es mit den steigenden Energiepreisen ungebremst weiter, dann könnte es bald gar keine Weihnachtsleckereien mehr geben. Auch Hermann Bühlbecker (72), Inhaber von Lambertz – dem weltgrößten Hersteller von Lebkuchen, Printen, Dominosteinen und Zimtsternen – warnt angesichts der steigenden Kosten eindringlich: Sollten die Preise inmitten der Energie-Krise weiter steigen oder Deutschland gar auf einen Gas-Engpass zusteuern, drohe seinem Unternehmen die Insolvenz, so der Lebkuchen-Chef: „Ohne Erdgas ist bei uns der Ofen aus. Dann würde es nicht lang bis zur Insolvenz dauern“, warnt Bühlbecker in einem Interview mit dem Handelsblatt.
Beleuchtung und Energie:
- Steigende Energiekosten und ein hoher Strompreis belasten auch Weihnachten
- Weihnachtsbeleuchtung kann zum Geldfresser werden
Eine schöne Beleuchtung gehört zu Weihnachten dazu, das ist klar. Die Kosten für Beleuchtung können ganz schön ins Geld gehen. Auch das Backen der Gans im Backofen wird kostspielig. Der Strompreis ist seit vergangenem Jahr deutlich gestiegen. Aktuell liegt er laut dem Vergleichsportal Verivox bei 43,30 Cent pro kWh. Auch hier wird man im Vergleich zum letzten Jahr also drauf legen müssen. Bei einer Rechnung des RND kommt raus: Die Kosten für Lichterketten mit Glühbirnen haben sich in diesem Jahr also um 7,28 Euro gestiegen. Die Energiekosten für die Zubereitung des Bratens hat somit im vergangenen Jahr Strom für etwa 3 Euro verbraucht. In diesem Jahr wären es etwa 4,50 Euro.
Weihnachten wird diese Jahr also richtig teuer. Eine Kaufzurückhaltung ist unter Verbrauchern daher deutlich zu spüren.Es bleibt dennoch zu hoffen, dass trotz Energiekrise und Inflation es angenehme Festtage werden.