Auf Instagram erklärt das Online-Format funk, warum bei ärztlichen Behandlungen auf das Geschlecht des Patienten geachtet werden muss. Überraschend: Es ist nur von Männern und Frauen die Rede. Nur zwei Geschlechter?! Müssen wir uns Sorgen um die Woken machen?

„Es ist längst wissenschaftlich erwiesen, es gibt mehr als zwei Geschlechter“, proklamierte Jan Böhmermann noch vor zwei Monaten im ZDF – und wurde von Woke-Twitter dafür gefeiert. Es war ein neuer Höhepunkt der bekannten Dauerwerbesendung der Öffentlich-Rechtlichen für die Queer-Community und ihre These, dass nicht nur das männliche und das weibliche Geschlecht gibt. Nun scheint man sich bei den Öffentlich-Rechtlichen in der Sache doch nicht mehr ganz sicher zu sein. In einem Instagram-Beitrag des funk-Formats „Mädelsabende“ wurde kürzlich erklärt, „warum das Geschlecht bei der ärztlichen Behandlung so wichtig ist“. Auf mehreren Grafiken wird dort erläutert, dass Männer beispielsweise bei einem Herzinfarkt andere Symptome entwickeln als Frauen, Covid-19 abhängig vom Geschlecht unterschiedlich verläuft und Medikamente bei Männern und Frauen unterschiedlich wirken.
Und was ist mit den anderen 364 Geschlechtern?
Wie bitte? Und was ist mit den anderen dreihundertvierundsechzig Geschlechtern, was haben die für Herzinfarkt-Symptome? Eine Frau in den Instagram-Kommentaren beschäftigt das sehr: „Was ist bei Trans-Menschen, die eine vollständige Transformation hinter sich haben? Wonach richten die sich zB bei den Symptomen eines Herzinfarktes? Geschlecht vor der Behandlung oder danach?“ Antwort von funk: „Das hängt von so vielen Faktoren ab, die leider noch nicht erforscht worden sind, z.B. ob eine Person eine Hormontherapie gemacht hat.“
Merken Sie das? Eben. Das ist eine ganz normale Antwort – ohne Hysterie à la Böhmermann. Und es wird noch besser: Ein anderer Instagram-Nutzer erzählt, dass er selbst Trans-Mann ist und deswegen neulich beim Arzt fast eine dramatische Fehldiagnose bekommen hätte. Grund: Er lässt seit Jahren seine Lungenwerte testen, nach der Transition zum Mann waren die Werte plötzlich dramatisch schlechter geworden. Der Arzt war in heller Aufregung, konnte sich das Ergebnis nicht erklären – bis ihm einfiel: Das Messgerät war – anders als früher – nun auf männliche Normwerte eingestellt worden. Die Lunge des Patienten war aber – offensichtlich – noch immer die einer Frau. Für diese waren die Lungenwerte ganz normal. Heißt das etwa, dass sich das biologische Geschlecht durch Transition nicht ändern lässt? Böhmermanns Herz müsste hier zerbrechen.
Spaß beiseite. Was ist denn mit den Woken los? Könnte es etwa sein, dass ihnen beim Thema Gesundheit die eigene Ideologie doch nicht mehr so wichtig ist? Dass sie doch bereit sind, das – ihn ihren Augen – „Konzept“ von zwei Geschlechtern zu akzeptieren, um beim Arzt die bestmögliche Behandlung zu erhalten? In der Beschreibung zum oben genannten Beitrag schreiben die Autoren: „Wir wünschen uns, dass alle gleich gut behandelt werden – was dann auch manchmal bedeuten kann, dass eben nicht automatisch gleich behandelt wird.“ Heißt das etwa, Ärzte dürfen und sollen Patienten, die ihnen queer vorkommen, demnächst nach ihren ursprünglichen Geschlecht fragen? So viel Vernunft bei Funk – ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.