
Bismarck unerwünscht? Im Annalena Baerbocks Auswärtiges Amt ließ einen Saal benannt nach dem ersten deutschen Kanzler Otto von Bismarck umbenennen.
Eigentlich sollte das Bismarck-Zimmer an Otto von Bismarck, einen der wichtigsten deutschen Staatsmänner und darunter auch ersten Chef des Auswärtigen Amtes, erinnern. Bis heute trägt das Auswärtige Amt in Erinnerung an seine Ursprünge in der Kaiserzeit den Namen „Auswärtiges Amt“ statt „Außenministerium“. Aber mit dem Andenken an den ersten deutschen Top-Diplomaten ist in Berlin zumindest in den Räumlichkeiten des Ministeriums vorbei:
Baerbocks Ministerium ließ das Bismarck-Zimmer umbenennen – in „Saal der Deutschen Einheit“, weil in der DDR-Zeit im gleichen Raum früher auch das Politbüro der SED tagte. Das Ministerium behauptet gegenüber BILD, diese Überlegungen habe es „bereits 2018“, also in der Amtszeit von Außenminister Heiko Maas (SPD), gegeben. Aber warum musste ausgerechnet Otto von Bismarck, der selbst Mitbegründer der deutsche Einheit im 19. Jahrhundert war, jetzt der Erinnerung an die später dort tagende Politelite des DDR-Unrechtsstaats weichen?
Womöglich hat es auch etwas mit der „feministischen Außenpolitik“ von Annalena Baerbock zu tun. Wie BILD berichtet hatte sich schon 2019 Michelle Müntefering (SPD), Staatsministerin beim Auswärtigen Amt, über das Bismarck-Zimmer und das dortige Bismarck-Gemälde beschwert. „Der Flur der Leitungsebene“ sei fast ausschließlich mit Bildern von Männern „gespickt“, auch beim Bismarck-Zimmer gäbe es laut Müntefering „noch eine ganze Menge zu tun“.
Später teilte das Auswärtige Amt mit, die Umbenennung „trägt der Tatsache Rechnung, dass das Auswärtige Amt seine Traditionslinie maßgeblich in der demokratischen Geschichte Deutschlands verankert sieht“. Erinnerung an wohl einen der wichtigsten deutschen Staatsmänner ist damit wohl unmöglich, weil er zur Kaiserzeit regierte. Ganz egal dabei, dass er nicht nur das Auswärtige Amt selbst, sondern auch den modernen deutschen Nationalstaat begründete. Und natürlich mit den späteren zwei Diktaturen auf deutschen Boden nichts zu tun hatte. Aber in Baerbocks Ministerium wird die Erinnerung an ihn stattdessen unter den Teppich gekehrt.