CDU und SPD werden in Berlin wahrscheinlich eine Koalition bilden. Grünen-Sprachrohre und Links-Aktivisten schreien bereits jetzt „FCK SPD“.

Seit sechs Jahren wird Berlin von SPD, Grünen und Linken regiert, doch nach der Wahlwiederholung bröckelt die progressive Ehe der drei Parteien. Den Sozialdemokraten reicht es offensichtlich, sie flirten sehr ernsthaft mit der CDU und werden wahrscheinlich als Juniorpartner in eine Große Koalition (GroKo) einsteigen. Ein Neuanfang für Berlin und für Franziska Giffey, die dann nicht mehr Regierende Bürgermeisterin wäre.
Immerhin: Der Wählerwille nach einem Neuanfang wäre damit gewahrt. Zwar behielt die rot-grün-rote Regierung eine knappe Mehrheit, die CDU ist allerdings mit gut 10 Prozent Abstand die stärkste Partei im Berliner Senat geworden. Die zwei größten Fraktionen können nun eine gemeinsame Regierung bilden, Kai Wegner würde Regierender Bürgermeister… und die Grünen wären sauer. Beziehungsweise – sie sind schon sauer!
FCK alle! Grüne können schlecht verlieren
Besonders die grüne Bundestagsabgeordnete Renate Künast zeigt sich als schlechte Verliererin, sie echauffiert sich auf Twitter über die „#SPD, die in 34 Jahren in #Berlin nichts hingekriegt hat“. Dabei waren es nicht nur ihre Parteikollegen, die Berlin mitregiert haben, sondern der SPD auch zu einer weiteren Legislatur verhelfen wollten.
Auch der Abgeordnete Vasili Franco (Grüne) ist sichtlich unzufrieden mit der deutlichen Groko-Tendenz der SPD. Die Große Koalition wäre visionslos: „Letztendlich scheiterte rot-grün-rot an einer SPD-Spitze ohne Fähigkeit zur Selbstkritik.“ Eine freche Unterstellung: Schließlich wird Giffey ihr Amt als Regierende Bürgermeisterin aufgeben. Ihrer Partei stünde sie, sofern gewollt, jedoch weiterhin als Senatorin zur Verfügung.
Während einer Pressekonferenz nach der Sitzung des SPD-Landesvorstandes im Kurt-Schumacher-Haus kritisierte Giffey die Grünen. Es dürfe „kein einfaches Weiter so“ geben, „denn wir haben besonders von den Grünen, an mehreren Stellen Relativierungen unserer vereinbarten Ziele gehört“.
Kritik an den Grünen?! „Abstoßend“ schreibt Renate Künast dazu auf Twitter. Die SPD ist der neue politische Feind. Auch für Zeit-Autor Bernd Ulrich ist der Fall klar: Grünen-Kritikerin Giffey ist rechts. „Könnte es nicht einfach so sein, dass #Giffey schlicht nach ihren Überzeugungen handelt? Dass sie für eine Sozialdemokratin ziemlich weit rechts steht?“ Und schwupps gibt es gegen die neue „rechte“ SPD schon Sticker und Klamotten. Stolz teilt ein linker Aktivist sein „FCK SPD“-T-Shirt auf Twitter.
Nach „FCK NZS“ und „FCK AFD“ jetzt also auch „FCK SPD“. – Es wird einsam um die Grünen.
