Kaum etwas hat die öffentliche Debatte zur Corona Thematik so befeuert, wie die Horror-Bilder aus Bergamo im März 2020. Doch was ist dran an dem „Aber die furchtbaren Bilder aus Bergamo…“ Argument?
Im März 2020 wurde die ganze Welt in Panik versetzt. In Bergamo wütete das neue Killer-Virus Corona und Lastwagen der Italienischen Armee mussten zahlreiche Corona-Tote aus der Stadt transportieren. Bilder des nächtlichen Militär-Konvois und von etlichen nebeneinanderstehenden Särgen versetzen die Menschen weltweit in Angst und Schrecken und sorgten auch in Deutschland maßgeblich für die hohe Compliance im ersten Lockdown. Die nüchternen Fakten hinter den dramatischen Bildern sprechen jedoch eine etwas andere Sprache als die Resonanz, die sie erzeugten. Wie kam es wirklich zu den Todesfällen in der lombardischen Stadt?
Aufgrund der Angst, die Anfang des Jahres 2020 in Bezug auf das Corona-Virus umging, meldeten sich in Bergamo viele Menschen mit teils nur leichten Corona-Symptomen im Krankenhaus. Die Gesundheitsverwaltung zeigte sich überfordert mit dem Ansturm und traf die fatale Entscheidung, die Corona-Patienten ausgerechnet dort unterzubringen, wo sie am meisten Schaden anrichten konnten: In den Pflege- und Altersheimen der Stadt. Also genau dort, wo geschwächte Hochrisikopatienten lebten. Zuhauf wurden diese teils vorerkrankten und betagten Menschen dort infiziert, und so kam es zu den verhältnismäßig hohen Sterbezahlen. Der Altersdurchschnitt dieser Verstorbenen lag bei 79,5 Jahren. Weil die Krematorien der Stadt Bergamo infolgedessen überlastet waren, bestellte die Stadt 13 LKWs der italienischen Armee, und ließ die Särge bei nächtlicher Kulisse in die Krematorien umliegender Städte abtransportieren.
13 LKWs als Kronzeugen einer Angst-Kampagne
Wir sprechen hier also eindeutig von einer regionalen Fehlentscheidung, die fatale Folgen nach sich zog. Doch das, was daraus gemacht wurde grenzt an Wahnsinn: Das Bergamo-Szenario wurde völlig aus dem Kontext gerissen und medial so extrem inszeniert, dass die Politik sich dazu berufen sah, daraus eine Allgemeingültigkeit abzuleiten und zum größten Teil vollkommen unverhältnismäßige Maßnahmen zu verhängen. Menschen weltweit hatten Angst davor, dass sie das gleiche Schicksal ereilen könnte und verschanzten sich dankbar in ihren Wohnungen. Die 13 Militär-LKWs wurden zum Kronzeugen einer angeblich rasant und massiv tötenden Pandemie – ein Irrtum, wie sich bald herausstellte.
Es ist und bleibt ein Skandal, dass in Bergamo leicht infektiöse Corona-Patienten auf engstem Raum mit Hochrisikogruppen untergebracht wurden. Und die entscheidende Frage sollte doch sein: Wer in der Gesundheitsverwaltung Bergamos hat diese katastrophale Entscheidung zu verantworten?