- Exklusive pleiteticker.de-Recherchen zeigen: Harald Lesch und Dunja Hayali erhielten Zahlungen vom Staat.
- Zu den exakten Summen will man sich größtenteils nicht äußern.
- Die prominenten ZDF-Journalisten nahmen damit politisch brisante Gelder an – auf Anfrage sieht man kein Problem.

Von Jonas Aston und Max Mannhart.
Die prominenten ZDF-Journalisten Harald Lesch und Dunja Hayali haben Gelder von Regierungen verschiedener Bundesländer angenommen, das zeigen pleiteticker.de-Recherchen. Der prominente Wissenschaftsjournalist und TerraX-Moderator beim ZDF, Harald Lesch erhielt 2.500 Euro vom Grün-geführten Thüringer Umweltministerium für seine Teilnahme an einer Klimakonferenz – Lesch selbst gilt als Grünen-nah. Dunya Hayali, Moderatorin des ZDF-Morgenmagazins und des heute-journals, erhielt Gelder von der Brandenburger Staatskanzlei. Auch von der SPD-geführten Landtagsverwaltung Rheinland-Pfalz nahm Hayali Geld an. Beide Summen will man auf Anfrage nicht preisgeben.

Die Details zu Harald Lesch: Der Wissenschaftsjournalist nahm im Rahmen der 8. Erneuerbaren Energien- und Klimakonferenz 2018 in Weimar an einer Diskussionsrunde teil. Anschließend war Lesch noch bei einem Aussteller-Rundgang dabei. Organisiert wurde
die Veranstaltung vom Grün-geführten Thüringer Ministerium für Umwelt und Energie. Wie das Ministerium auf pleiteticker.de-Anfrage bestätigte, erhielt Lesch hierfür ein Honorar. Auf Nachfrage teilte man uns mit, dass Harald Lesch 2.500 Euro netto vom Thüringer Umweltministerium erhalten hat.
Ein Journalist in grüner Mission: Lesch selbst steht den Grünen sehr nahe. Er war Redner bei zahlreichen Veranstaltungen der Grünen, so etwa auf einer Agrar-Konferenz der Grünen Bundestagsfraktion im Jahr 2016. Darüber hinaus trat Lesch bei Veranstaltungen der Grünen u.a in München, Friedrichsdorf (Vortrag: „Die Mythen der Klimaleugner“) oder Gießen auf.
Auf dem YouTube-Kanal Terra X Lesch & Co macht Lesch Stimmung für grüne Themen. Dort erklärt er etwa: „Da, wo die evidenzbasierte Forschung Daten liefern kann, heißt es Daumen hoch für das Tempolimit 130, keine Frage!“ oder: „Ökonomisch ist es völliger Unsinn
Kernkraftwerke zu bauen“. Bei maybrit illner erklärte Lesch schon 2019: „Die Grünen sind eine Partei, die das Thema Naturgesetze sehr viel ernster nimmt als andere Parteien. Es könnte sein, dass die Bundesrepublik mal einen grünen Kanzler braucht.“

Die Details zu Dunja Hayali: Sie ist eines der bekanntesten Gesichter des ZDF und Moderatorin des ZDF-Morgenmagazins und des heute-journals. 2017 moderierte Hayali eine Festveranstaltung der Brandenburger Staatskanzlei zum zweijährigen Jubiläum des „Bündnis für Brandenburg“. „Engagement für Flüchtlinge“ hat sich die Organisation selbst auf die Fahne geschrieben. Das Bündnis wurde von der Landesregierung ins Leben gerufen. Wie uns die, für die Veranstaltung zuständige, Staatskanzlei Brandenburg mitteilte, erhielt Hayali für die Moderationstätigkeit ein Honorar. Die Höhe der Zahlung wollte man uns auf Anfrage nicht mitteilen.
Auf Anfrage erfuhren wir zudem, dass Hayali im November 2021 Gelder vom Land Rheinland-Pfalz erhielt. Im Rahmen der Veranstaltung „Festakt 75 Jahre Parlament Rheinland-Pfalz“ nahm sie ein Honorar der Landtagsverwaltung an. Die Landtagsverwaltung untersteht direkt dem Landtagspräsidenten Hendrik Hering (SPD). Wie hoch das Honorar war, wollte man uns auch hier nicht mitteilen. Ein Pressesprecher führte aus, dass die Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart hätten.
Rede mit Zweifeln an Redefreiheit: In dieser Rede beklagte Hayali unter anderem den fehlenden gesellschaftlichen Zusammenhalt während der Corona-Krise, der nur am Anfang und nur kurz Bestand gehabt hätte. „Bestand“ hätte hingegen der „Alltagsrassismus“, beklagte Hayali. Zudem müssten die Grenzen der Meinungsfreiheit „neu ausgehandelt werden“. Hayali forderte, der Judikative mehr Handlungsspielraum zu geben, damit diese gegen „Hass, Hetze, Verleumdung, Fake News und sprachliche Gewalt“ vorgehen könne.
Der Skandal weitet sich aus: In den vergangenen Tagen und Wochen konnte pleiteticker.de bereits aufdecken, dass mehrere Journalisten und Kabarettisten, die für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätig sind, Zahlungen von Bundes- und Landesregierungen für
verschiedenste Aufträge erhielten. Eckart von Hirschhausen kassierte etwa 71.400 Euro vom Land Baden-Württemberg, da er im Rahmen der Impfkampagne #dranbleiben einige Videos produzierte. Auch der, aus der heute-show bekannte, Comedian Dietmar Wischmeyer erhielt Zahlungen durch die niedersächsische Landesregierung. Er erstellte u.a. einige Beiträge im Rahmen einer Corona-Kampagne. Über die Vertragsdetails wurde jedoch Stillschweigen vereinbart.
Immer wieder fragten wir ARD und ZDF zu diesen Fällen an – kein einziges mal wollten sich die öffentlich-rechtlichen Anstalten distanzieren oder die Vorgänge kritisieren.
Eigentlich ist Sinn und Zweck der Rundfunkgebühren, dass der Rundfunk eben unabhängig von staatlicher Finanzierung ist. Dennoch nehmen ARD- und ZDF-Journalisten Staatsgelder an – in den letzten Jahren insgesamt in der Höhe von mehreren Millionen Euro.
Sowohl Harald Lesch als auch Dunja Hayali wollten auf Anfrage
keine Stellung nehmen.
Für Corona-Impfaktion: Eckart von Hirschhausen kassierte 71.400 Euro vom Staat
Staatliche Comedy: Heute-Show-Star erhielt Regierungsgelder
Kerner, Schroeder, Mr.Wissen2Go: Diese Journalisten ließen sich von der Regierung bezahlen