Die CDU-Politikerin Kristina Schröder blickt mit Sorge auf die Corona-Politik, die ihre Partei unter Angela Merkel verantwortete. Im Gespräch mit Ralf Schuler erklärte sie, die Erlebnisse 2020 und 2021 hätten sie „nachhaltig geschockt“.

Die frühere Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat die Corona-Politik der Großen Koalition von Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) als traumatische Gleichschaltung der Öffentlichkeit erlebt. Gegenüber der Interview-Plattform „Schuler! Fragen, was ist“ sagte Schröder: „Das hat mich nachhaltig geschockt. Wir haben erlebt: Die Deutschen machen es mit. Die Gerichte haben gesagt, alles prima. Die Kirchen haben nichts gesagt, der Ethikrat hat wenig gesagt, es waren nur ganz wenige, die gesagt haben: Hier läuft was falsch.“
Schröder mahnt: Kritiker der Corona-Politik „wurden böse stigmatisiert. Ich hatte jeden zweiten Tag einen Shitstorm. Ich wolle die Kinder durchseuchen. Ich wolle die Kinder opfern, natürlich Nazi-Vorwürfe hoch und runter. Um meine eigenen Kinder solle sich das Jugendamt kümmern… Das war schon auch wirkmächtig, zumal auch der Sound in den Medien nicht ganz so aggressiv, aber doch ähnlich war, dass schon der Maßnahmen-Kritiker als Querdenker galt, als Verschwörungstheoretiker. Oder wie die Kanzlerin es nannte ,Öffnungsdiskussionsorgien‘. Da gab es nur einen wahren, richtigen Weg. Da wird’s mir schlecht!“
Corona als Startschuss zum „Schleifen von Grundrechten“
Die Corona-Maßnahmen hätten zum Teil bizarre Ausmaße angenommen, sagte Schröder. „Silvester 2021 haben wir versucht, Schlitten zu fahren. Da war alles abgesperrt. Wir haben uns dann unter einer Absperrung durchgeschlichen und haben einen Silvesterspaziergang durch den verschneiten Wald gemacht. Menschen sind uns dabei nicht begegnet. Mein Mann ist zum Laufen im Wiesbadener Stadion übers Geländer geklettert. Da dachte man schon: Wo sind wir hier?!“
Die Gefahr: Die Corona-Politik sei zum Teil eine Art Startschuss für das Schleifen von Grundrechten gewesen, so Schröder. „Wir gewöhnen uns an, unsere Grundrechte für relativ schnell verfügbar zu betrachten. Manche versuchen sogar, Grundrechte neu zu deuten. Dass zum Beispiel Freiheit nicht mehr Freiheit ist, sondern dass Freiheit nur noch dann eine verantwortliche Freiheit ist, wenn sie kollektiv, wenn sie solidarisch, gedacht wird. Ich halte das schon für gefährlich, dass da so eine schleichende Umdeutung stattfindet und sehe die Gefahr, dass am Ende unsere Grundrechte und unsere freiheitliche Grundordnung nicht mehr dieselbe ist.“
Sehen Sie hier das gesamte Interview von Ralf Schuler mit Kristina Schröder: