- Der syrische Attentäter Maan D., der in einem Fitnessstudio in Duisburg fünf Menschen angriff und einen davon tödlich verletzte, soll laut Spiegel einen Sprengstoffanschlag geplant haben.
- Einsatzkräfte fanden in der Wohnung des 26-Jährigen Formeln für Sprengstoff und Giftgas.
- Maan D. soll Kontakte zu dschihadistischen Szene gehabt haben.
Der 26-jährige Syrer Maan D., der im April fünf Menschen mit einem Messer in einem Duisburger Fitnessstudio attackiert und einen Mann getötet hatte, hat wohl auch einen Sprengstoffanschlag geplant. Dies geht aus geheimen Ermittlungsdokumenten hervor, auf die der Spiegel Zugriff hatte.
Formeln für Sprengstoff und Giftgas gefunden: Vor etwa zwei Wochen wurde Maan D. in seiner 35 Quadratmeter großen Wohnung in Duisburg festgenommen. Laut dem Bericht fanden die Einsatzkräfte bei der Durchsuchung auch Notizen, die in arabischer Sprache Formeln für Sprengstoffe und Giftgase enthielten. Auf weiteren Notizen fanden sich handschriftliche Koranverse, die sich speziell gegen Ungläubige richten. In einem Dokument war ein Satz eingerahmt, der auch von Salafisten verwendet wird und zur Abkehr von Ungläubigen auffordert. Die Übersetzung und Analyse der Notizen ist noch nicht abgeschlossen.
Innerhalb von zehn Tagen soll Maan D. in Duisburg fünf Menschen mit Messern angegriffen haben. In der Ostersonntagnacht tötete er laut Ermittlern einen 35-Jährigen und versuchte, ihn zu enthaupten. Wenige Tage später fügte er vier Männern in einer Umkleidekabine eines Fitnessstudios schwere Verletzungen mit einem Messer zu. Ende April übernahm die Bundesanwaltschaft den Fall aufgrund der besonderen Bedeutung der Taten und Hinweisen auf eine islamistische Motivation des Verdächtigen.
Nähe zu dschihadistischen Szene: Der Ermittlungsbericht enthält mögliche Hinweise auf eine solche Motivation. Maan D. soll in seiner Wohnung arabische Schriftzeichen angebracht haben, die denen des „Islamischen Staates“ ähneln. Zudem wurden auf seinem Handy Bilder gefunden, die auf eine militante islamistische Gesinnung hindeuten.
Die Ermittler untersuchten auch seine Facebook-Freunde und stellten eine Verbindung zur dschihadistischen Szene fest. Maan D. kam 2016 über Libyen und die Balkanroute nach Deutschland und stellte einen Asylantrag. Er gab an, in Syrien zum Militärdienst eingezogen werden zu sollen.
Seit 2017 hatte er verschiedene Minijobs, zuletzt im April 2022 bei einer Zeitarbeitsfirma. In Handygesprächen mit Bekannten soll Maan D. in den letzten Monaten seine Unzufriedenheit über seine Situation in Deutschland zum Ausdruck gebracht haben. Er bezeichnete Deutschland einmal als „schmutziges Land“, in dem er sich unwohl fühle.