
Energiesparen an Unis: Studenten befürchten „Gas-Lockdowns“ An einigen Unis gibt es bereits kürzere Öffnungszeiten oder geschlossene Lesesäle. Studentenvertretungen gehen jetzt geschlossen für die Präsenzlehre an die Öffentlichkeit.
Bangen um ein normales Studium. „Auch wenn noch nicht klar ist, ob es zu längeren Schließungen kommt, sind Teilschließungen bereits der Fall“, sagt Rahel Schüssler vom Studentenbündnis „fzs“ dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Studenteninnen und Studenten aus ganz Deutschland sind aktuell von Energiesparmaßnahmen ihrer Universitäten betroffen. So wird oft die Heiztemperatur auf 19 °C heruntergefahren, beispielsweise an der Ruhr-Universität Bochum oder an der Universität Bielefeld. An letzterer ist sogar das warme Wasser zum Händewaschen abgeschaltet worden.
„Die Einschränkungen darf man nicht unterschätzen“, so Schüssler. Bund und Länder würden sich gegenseitig die Verantwortung zuschieben, um die Unis offenzuhalten: Der Bund weise auf die Zuständigkeit der Länder hin, während diese Unterstützungsgelder vom Bund forderten. Konkrete Konzepte zum Offenhalten der Hochschulen gäbe es im Moment nicht.
Der Sprecher des Deutschen Studentenwerks, Stefan Grob, spricht die wirtschaftlichen und psychischen Auswirkungen eines Endes der Präsenzlehre an. „Wenn die Studierenden wegen eines ‚Gas-Lockdowns‘ nicht zur Hochschule könnten, wären sie gezwungen, zu Hause zu heizen“, berichtet er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Nach vier Pandemiesemestern werden die psychologischen Beratungsstellen des Studentenwerks an vielen Standorten geradezu überrannt und die Themen sind gravierender geworden.“ In den Hörsaal oder die Bibliothek will man bei 19 °C oft lieber mit gleich zwei Pullis. Zuhause, isoliert vom Rest der Kommilitonen, lernt es sich oft eher schwer. Ob Deutschland so Bildungsstandort bleibt?