
Sie spielen mit den Ängsten der Menschen, um sich ihre eigenen Taschen zu füllen. Es ist eine alte Strategie mit neuem Gesicht: der Energiebetrug. Deutschlandweit warnen Versorger, Verbraucherzentralen und Polizei vor der rasant zunehmenden Anzahl der Betrugsmasche.
Mit aggressiven Anrufen, E-Mails oder sogar Hausbesuchen versuchen Energie-Betrüger derzeit ihr Glück. Sie versuchen ahnungslosen Kunden neue Verträge unterzujubeln. Um an ihr Ziel zu gelangen, arbeiten sie mit aktuellen Ängsten, der Energieversorger würde die Belieferung mit Strom und Gas abstellen oder sogar Insolvenz anmelden. Die Energieversorger warnen vor diesen Anrufen und melden sich ausschließlich schriftlich bei ihren Kunden. In den neusten Fällen aus Heidelberg locken die Betrüger mit angeblichen Gutschriften. Durch die ausgelaufene EEG-Umlage würden Kunden derzeit zu viel bezahlen und hätten Anspruch auf Rückzahlungen. Dafür fragen die Betrüger nach den Kundendaten. Doch sensible Daten wie Zähler- oder Kundennummer sowie Bankverbindungen sollten niemals geteilt werden.
Unter der neuen Betrugsmasche leidet nun auch ein Berliner Unternehmen. Laut der MVV Energie AG melden sich in Heidelberg vermehrt Betrüger entweder im Auftrag des Energieversorgers oder einer neutralen Stelle wie der „energiezentrale.berlin”. Diese bietet seit 1999 „Beratung und Optimierung von Energiekosten” an. Gerne verweisen die Betrüger auf die Internetseite, doch auch hier gibt es nun eine Warnung vor der Masche. Gegenüber Pleiteticker.de gibt die Verbraucherzentrale Bremen an, dass Kunden vermehrt „ungewollt einen Vertrag bekommen haben, den sie nie abschließen wollten”. Bei den Stadtwerken Bielefeld kommt es deshalb immer wieder zu Kunden „die in Tränen ausbrechen”. Doch es gibt rechtliche Vorkehrungen. Denn dank des „Faire-Verbraucherverträge-Gesetz” sind telefonische Vereinbarungen nicht bindend.
Dafür muss der Vertrag innerhalb von 14 Tagen von beiden Seiten schriftlich bestätigt werden. Um sein Recht zu bekommen, braucht man jedoch einen „langen Atem”, so die Verbraucherzentrale Bremen.