
Er entschied, dass Kinder an zwei Weimarer Schulen keine Masken tragen müssen – und bekam Besuch von der Polizei. Die Hausdurchsuchungen bei Amtsrichter Christian Dettmar waren ein Dammbruch im staatlichen Vorgehen gegen Maßnahmenkritiker. Er wurde wegen Rechtsbeugung angeklagt – und nun vom Dienst suspendiert.
Der wegen Rechtsbeugung angeklagte Weimarer Amtsrichter Christian Dettmar ist im Zusammenhang mit seinem Urteil gegen die Maskenpflicht an zwei Schulen vom Dienst suspendiert worden.
Das hat das mit Disziplinarangelegenheiten befasste Thüringer Richterdienstgericht am Landgericht Meiningen entschieden, wie eine Gerichtssprecherin dpa bestätigte. Zuvor hatte MDR Thüringen darüber berichtet. Der Amtsrichter hatte im April 2021 eine Entscheidung gegen die Maskenpflicht an zwei Schulen gefällt.
Staatsanwalt ordnete Razzien an
Dettmar hatte damals entschieden, dass Kinder an zwei Weimarer Schulen keine Masken tragen müssen. Der Beschluss, aber auch das rigide staatliche Vorgehen gegen den Beamten sorgten bundesweit für Aufsehen. Ende April 2021 waren Haus, Büro und Auto des Amtsrichters von der Polizei durchsucht worden, im Juni 2021 ordnete die Staatsanwaltschaft eine zweite Razzia bei Dettmar und elf Zeugen an.
Dettmars Anwalt, der Hamburger Starjurist Dr. Gerhard Strate, nannte das Vorgehen gegen den Richter damals in einem Interview „Irrsinn“ und „rechtswidrig“. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Weimarer Amtsrichter vor, als Familienrichter willkürlich einen Beschluss erlassen zu haben und erhob Anklage gegen ihn. Fraglich sei aus Sicht der Behörde seine Zuständigkeit.
Gegen die vorläufige Suspendierung kann der Amtsrichter nun Beschwerde beim Dienstgerichtshof für Richter am Thüringer Oberlandesgericht in Jena einlegen. Bis zum Mittwochmorgen war den Angaben nach noch keine Beschwerde eingegangen.