Vier Tage vor dem Atomausstieg leistet sich Bundestagsvizepräsidentin ein Fake-News-Festival zur Kernkraft. Im Gespräch mit dem MDR erzählt sie eine Unwahrheit nach der anderen. Die Grüne offenbart totale Ahnungslosigkeit – und der Moderator lässt ihr das durchgehen.
Der Kontrast könnte kaum schärfer sein: Bevor sich die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) zum Interview per Telefon dazuschaltet, lässt der MDR noch Stimmen aus der Wirtschaft zu Wort kommen. Es geht um den Atomausstieg. Industrie- und Handelskammerpräsident Adrian stellte fest, dass die Energiepreise nach wie vor hoch blieben. Auch die Versorgungssicherheit sei noch nicht verlässlich gewährleistet. Nur mit allen verfügbaren Energieträgern – also auch Atomkraft – könnten in den kommenden Monaten Versorgungsengpässe und Preissteigerungen vermieden werden.
All diese Sorgen wischt die Bundestagsvizepräsidentin vollkommen weg. Stattdessen steigt sie in eine bemerkenswerte Fake-News-Kanonade ein. Es wirkt, als habe sich Katrin Göring-Eckardt aus einer alternativen Realität zugeschaltet. Das geht bereits damit los, dass sie Atomkraft als „fossile Energie“ bezeichnet. Als fossile Energien gelten eigentlich Energieträger, die in geologischer Vorzeit aus Abbauprodukten von toten Pflanzen und Tieren entstanden sind. Das sind vor allem Öl, Gas, Stein- und Braunkohle. Uran gehört nicht dazu. Doch für die Grünen-Politikerin ist auch Atomkraft eine fossile Energie – nämlich „eine, die man aus der Erde herausholen muss“. Eine Antwort, die so von Unwissen geprägt ist, dass man sie in keinem Schülerreferat hören würde. Sie schafft es trotzdem ins öffentlich-rechtliche Radio – der Moderator widerspricht nicht. Er weiß es wohl auch nicht besser.
Ein Interview voller Unwissenheit und Unwahrheiten
So schräge, wie das Interview begonnen hat, geht es weiter: Zu den Erneuerbaren müssten wir „Ja, Ja, Ja“ sagen, fordert die Bundestagsvizepräsidentin. Als Brückentechnologie solle man auf Gas setzen – das sei „die bessere Variante“ im Vergleich zur Atomkraft. Dass jetzt Kohlekraftwerke weiter laufen müssten, habe gleichzeitig aber nichts mit dem Atomausstieg zu tun, sondern sei dem „Angriffskrieg Putins“ zu verdanken. Wir sollen auf Gas statt Atomkraft setzen, fordern die Grünen – dass wir in Ermangelung einer sicheren Gasversorgung aber stattdessen Kohlekraftwerke laufen lassen, hat jedoch nichts mit der Atompolitik der Grünen zu tun. Göring-Eckardts Gehirnakrobatik dürfte dort schon die meisten Zuhörer abgehängt haben.
Doch die Märchenstunde setzt sich nichtsdestotrotz fort. Wind und Sonne seien „zuverlässig“, behauptet die Grünen-Politikerin: Mit ihnen gäbe es Energie „zum Nulltarif“. „Der Strompreis wird natürlich günstiger werden, je mehr Erneuerbare wir haben“, so Göring-Eckardt weiter. Die bisherige Entwicklung belegt: Statistisch ist diese Gleichung schlicht und ergreifend falsch. Während der Anteil der Erneuerbaren stetig wächst, steigt auch der Strompreis stetig weiter. Aktuell hat Deutschland die höchsten Strompreise der Welt. Energie zum Nulltarif? Fehlanzeige.
Göring-Eckardt versteht die eigene Politik nicht
Ein Interview voller Halbwahrheiten, bodenloser Unwissenheit und glatten Falschaussagen im öffentlich-rechtlichen Radio schließt Göring-Eckardt mit einer glatten Lüge: Der Tag des Atomausstiegs sei „ein guter Tag für die Sicherheit der Energieversorgung“. Dass ihr so ziemlich jeder Fachmann dort widerspricht? Egal! Wenige Tage vor dem finalen Atomausstieg offenbart die Grüne Spitzenpolitikerin Göring-Eckardt, wie wenig sie eigentlich versteht, was sie da tut.