
Das Deutsche Rote Kreuz in Goslar steht vor dem Aus und musste Insolvenz anmelden. Nun drohen Hunderttausende Euro an Spendengeldern in die Insolvenzmasse zu fließen.
370.000 Euro sammelte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Goslar gemeinsam mit der Goslarschen Zeitung für Geflüchtete aus der Ukraine. Es sollte für Hilfsprojekte in der Großstadt und in der Umgebung genutzt werden, wie der NDR berichtet. 65.000 Euro wurden bereits ausgezahlt, 300.000 Euro waren noch auf dem Konto der Hilfsorganisation. Weil sie bereits in den Besitz des DRK gekommen waren, gelten sie gesetzlich allerdings nicht mehr als Spende.
Am 8. September stellte der Kreisverband des DRK in Goslar einen Insolvenzantrag. 3 Monate vorher hatte bereits das Tochterunternehmen „DRK Pflege und Service Goslar GmbH“ Insolvenz angemeldet. Die übrigen Spendengelder in Höhe von 300.000€ sind nun gesperrt. Dass entsprechende Konto des DRK ist eingefroren. Auf Anfrage teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Peter Steuerwald Pleiteticker.de mit, dass er beabsichtige, das Verfahren auch in der Sanierung fortzuführen. In einer Pressemitteilung, die er Pleiteticker.de zur Verfügung stellte, gelangt der Rechtsanwalt zum Ergebnis, dass das Spendenkonto als „Eigenkonto“ des Roten Kreuzes zur Insolvenzmasse hinzugezogen werden müsse. Das Konto sei nicht spezifisch für die Ukraine-Spenden eröffnet worden. Ein Recht auf Aussonderung der Spenden bestehe demnach nicht; dafür bräuchte es ein Treuhandverhältnis zwischen den Spendern und dem DRK, welches nicht gegeben sei.
„Menschlich passt mir dieses Ergebnis aber nicht“, so Steuerwald am Ende der Pressemitteilung. Die Goslarsche Zeitung will prüfen, ob die 300.000 Euro nicht doch noch der Ukraine-Hilfe zugutekommen können.