Die Besetzung der neuen Disney-Verfilmung von „Lilo und Stitch“ hat einen woken Shitstorm ausgelöst. Grund: Eine im Original dunkelhäutige Figur wird von einer weißen Schauspielerin verkörpert. Kommt es bei der Hautfarbe nun doch auf die Herkunft an?
Erinnern Sie sich noch an den Kleopatra-Skandal der letzten Woche? Netflix veröffentlichte ein Plakat zu einer geplanten Doku über die ägyptische Königin – und schrieb damit kurzerhand Geschichte um: Wie der Trailer zeigte, hatte Netflix Kleopatra mit einer schwarzen Schauspielerin besetzt. Dabei war Kleopatra in Wirklichkeit griechischer Abstammung und wurde auf antiken Malereien weiß dargestellt. Doch das wollte Netflix offenbar nicht hinnehmen – im Trailer blendeten sie das Zitat einer schwarzen Frau ein, die sagt: „Egal, was sie dir in der Schule erzählen, Kleopatra war schwarz.“
Diese Aussage lässt sich so übersetzen: Von der Abstammung einer Person lässt sich nicht auf ihre Hautfarbe schließen. Würde man diese Aussage woken Filmproduzenten vorlegen, würden sie diese wohl mit Freuden unterschreiben. So einfach ist die Welt in Hollywood eben, wo Realität verhandelbar und Wahrheit nur eine Frage des besser erzählten Geschichte ist.
Eine Hawaiianerin darf keine Hawaiianerin spielen
So war es zumindest. Denn seit ein paar Tagen hat Hollywood ein Problem: In der neuen Verfilmung der Zeichentrickserie „Lilo und Stitch“ mit realen Personen hat Disney es doch tatsächlich gewagt, eine Hawaiianerin von einer Hawaiianerin spielen zu lassen. Sie verstehen nicht? Lilo und ihre Schwester Nani sind in der Original-Zeichentrickserie Hawaiianerinnen mit dunkler Haut – die Real-Besetzung der Nani ist zwar Hawaiianerin, hat allerdings weiße Haut und Sommersprossen. Im Internet tobt die Entrüstung – das ist „Whitefacing“!
Eine Twitter-Nutzerin erklärt: „Der Konflikt in Lilo und Stitch, bei dem es um den Versuch des kolonialistischen Staates geht, die kleine zerrüttete hawaiianische Familie auseinanderzureißen, wird noch deutlicher dadurch, dass beide Mädchen dunklerer Hautfarbe sind. Die Besetzung der Rolle der Nani mit einer hellhäutigen Hawaiianerin steht dem im Wege.“ Nun, ich dachte als Kind ja immer, dass es in der Kinderserie um den Alien Stitch geht, der auf Hawai einen Unterschlupf bei der kleinen Lilo und ihrer Schwester findet, aber offenbar hat mein Kinderkopf die komplexe Kolonialismus-Kritik des Zeichentrick-Formats einfach nicht verstanden…
Geht es um schwarze Charaktere, muss die Hautfarbe einer Schauspielerin nun also doch charakteristisch für die Abstammung der Figur sein. Alles andere ist weiße Unterdrückung. In Hollywood schlägt man in diesen Minuten wohl panisch die Hände über dem Kopf zusammen. Was tun, um politisch korrekt zu sein? Mein Ratschlag: Besetzt in Zukunft doch einfach sämtliche Rollen mit Schwarzen, Gerechtigkeit der Geschichte und so. Obwohl, was machen wir dann mit weißen Bösewichten? Kann man die weißen Verbrechen der Weltgeschichte wirklich den Schwarzen anhängen? Es gibt so viele Fragen … deren Antworten zum Glück das woke-wahnsinnige Hollywood finden muss.