Aktivisten der „Letzten Generation“ brüsten sich mit dem Kampf für Umwelt und Klima. In Berlin verpesteten Akteure jetzt allerdings schon wieder den Lebensraum anderer Menschen für ihre vermeintlich „gute Sache“. Die Aktionen strotzen vor Doppelmoral.

Thailand-Urlaub statt Gerichtstermin – damit machten die Klima-Kleber zuletzt Schlagzeilen. Die zwei Mitglieder der „Letzten Generation“, die sich in Stuttgart auf die Straße klebten, um unbescholtene Bürger zu nötigen, auf ihre Autos zu verzichten, nur umkurze Zeit später selber um die halbe Welt zu fliegen, waren aber nicht das erste Beispiel für die Doppelmoral der selbsternannten Klima-Aktivisten – und auch nicht das letzte. Erst gestern blockierten die Klima-„Retter“ in Berlin eine wichtige Verkehrsader. Sie klebten sich jedoch nicht (sofort) fest, sondern schütteten Beton auf den Boden. Der Baustoff ist für die selbsternannten Klimaschützer offenbar „Klima-Killer“. Komisch!
Insgesamt zwölf Klima-Kleber beteiligten sich am Mittwoch an der Umwelt-Sauerei auf dem Mühlendamm in Berlin Mitte, um gegen den Neubau von Autobahnen zu demonstrieren. Dafür mieteten sie einen ADAC-Transporter – also einen schändlichen Verbrenner – und schütteten jede Menge Beton auf die Fahrbahn, die nicht nur auf Kosten unserer Steuergelder wieder entfernt werden musste, sondern in ihrer Herstellung auch verdammt viel CO-2 verbraucht. Bei der Zerkleinerung des dafür benötigten Gesteins und dem Erhitzen von Zement, einem unerlässlichen Bestandteil von Beton, ist nicht nur viel Energie nötig, bei der Verbrennung gelangt der im Kalkstein gebundene Kohlenstoff in die Atmosphäre.
Diese Information würde den meisten Bürgern vermutlich nicht mal ein Stirnrunzeln abverlangen – ein Klima-Kleber müsste aber eigentlich Schnappatmung kriegen. Wenn es um das eigene Leben und die eigenen Methoden geht, gelten jedoch andere Maßstäbe – und Beton als Protest-Helfer ist komplett okay. Die Letzte Generation sagte es in ihrem Rechtfertigungs-Tweet zur Thailand-Affäre ja auch selbst: Individuelles Verhalten ihrer Mitglieder sei zwar „nicht unwichtig“, eine Lebensumstellung für ein Dasein als Aktivist aber „keine Voraussetzung“.
Mit diesem Selbstverständnis jetten die „Aktivisten“ nicht nur um die Welt, während sie anderen das Autofahren verbieten wollen, sie begehen während ihrer Proteste auch jede Menge Umwelt-Sünden. Schon letzten Herbst kursierte zum Beispiel ein Video, das zeigt, wie ein Mitglied der Letzten Generation Sekunden-Kleber auf seine Hand schmiert und die Flasche anschließend in einen Gulli wirft. Für eine Umweltschutz-Partei nicht sehr umweltfreundlich.
Die Unbedarftheit bei der eigenen Umwelt-Bilanz zeigte sich auch nach den Protesten um Lützerath, an denen sich die Letzte Generation beteiligte. Nachdem das Braunkohle-Dorf nach gewaltsamen Ausschreitungen endlich geräumt war, zeigte sich ein Bild der Verwüstung. Überall war Graffiti, Müll und Dreck – nicht nur biologisch abbaubare Fäkalien, von denen viel berichtet wurde – auch kaputte Regenschirme, Sperrmüll und Metall-Schrott.

Sehr ähnlich war das Bild bei den Kollegen aus dem Hambacher Forst: Die „Aktivisten“ ließen nach der Räumung des Waldstücks riesige Müllberge im Laub zurück – Berge aus Autoreifen, kaputten Fahrrädern und sonstigem Sperrmüll.

Mit dem Umweltschutz scheinen es die meisten Hardcore-Umweltaktivisten generell nicht so ernst zu nehmen – auch die Urväter von Greenpeace nicht. 2018 schüttete die Gruppe insgesamt 3.500 Liter Farbe am Großen Stern in Berlin aus – einem riesigen Kreisverkehr. Das radikale Mittel – durch das unter anderem eine Fahrradfahrerin verletzt wurde, die auf dem rutschigen Boden stürzte – sei in Ordnung gewesen, weil die Farbe umweltverträglich sei. So ganz stimmte das aber nicht: Die Farbe war zwar nicht giftig, ihre Bestandteile anders als behauptet aber nicht biologisch abbaubar. Die Berliner Stadtreinigung verbrauchte zehntausende Liter Wasser und etliche Stunden Arbeit, um die Farbe wieder von der Straße zu kriegen.
Umweltverschmutzung im Namen des Klimas
Für den Kampf um die eigenen, weltfremden Vorstellungen der Klima-und Umwelt-Retter ist den meisten Aktivisten offenbar jedes Mittel recht. Für die vermeintlich gute Sache darf man sogar die Umwelt verschmutzen und Verbrenner fahren. Nur die normalen Leute – quasi der Pöbel – soll sich endlich von allen „Luxusgütern“ entwöhnen. Und brav dabei zusehen, wie Aktivisten der Letzten Generation und Co. ihre Doppelmoral dreist vor ihren Augen ausleben.