
Der zweitgrößte Kreditversicherer der Welt, Atradius, schaut sich in einer internen Analyse den Black Friday an. Er könnte mau ausfallen. Dazu drohe dem Einzelhandel nächstes Jahr eine Welle an Schließungen – was der Handelsverband Deutschland bestätigt.
Heute ist Black Friday! Für Kunden ein Grund, sich zu freuen – für den Einzelhandel nicht unbedingt. Wie Dr. Thomas Langen von Atradius in einer internen Analyse schreibt, ist der Rabatttag in diesem Jahr kein Gewinnfest. „Angesichts der rückläufigen Konsumausgaben erwarten die Einzelhändler am Schwarzen Freitag keine Rekorde“, heißt es in der Analyse. „In den USA, dem Vereinigten Königreich, in den Niederlanden, in Spanien und in Frankreich bereiten sich die Einzelhändler mit einer Mischung aus Hoffen und Bangen auf den Black Friday vor.“ Sie würden unter anderem wegen gestiegener Frachtkosten, höherer Einkaufspreise und der Energiekosten leiden. „Das wirkt sich auf die Preise aus und macht gerade für kleinere Händler Rabattaktionen wirtschaftlich riskant“, zitiert finanznachrichten.de die Lageeinschätzung des Kreditversicherers.
Zusätzlich steht der Einzelhandel der Analyse zufolge vor einer Insolvenzwelle. Im Jahr 2023 sollen die Insolvenzen laut dem Papier 25 Prozent höher liegen, als dieses Jahr. International rechnet man mit einem Rückgang der Einzelhandelsumsätze, so in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Spanien. Der Black Friday dürfte nur eine geringe Aufwertung der Situation bringen.
Gegenüber Pleiteticker.de sagt Stefan Hertel vom Handelsverband Deutschland, dass der Black Friday unter der Krisensituation zwar leiden könnte – doch man erwarte eine positive Kundenreaktion. Denn aufgrund der aktuellen Inflations- und Energiekrisenlage würden Kunden das Angebot positiv aufnehmen.
Angesprochen auf die erwarteten 25 Prozent Zuwachs an Insolvenzen im nächsten Jahr, will Hertel keine Bewertung abgeben. Für unrealistisch hält er die Zahl nicht. Schon dieses Jahr sollen besonders viele Einzelhändler schließen. Der Handelsverband Deutschland erwartet, dass man 16.000 Geschäfte „verlieren“ werde. Eine Menge – im Vergleich zu rund 5.000 jährlich im Zeitraum 2015-2019. „Die jetzige Krise trifft alle Händler“, so Hertel.