Wer den Bremer Hauptbahnhof in Richtung Innenstadt verlässt, steht mitten in einem der größten Drogen-Hotspots Norddeutschlands. Dagegen wollte der Rot-Rot-Grüne Senat der Hansestadt eigentlich etwas tun. Jetzt muss Innensenator Mäurer sein Scheitern zugeben: Bremen scheint gegen die Dealer machtlos.

Wer den Bremer Hauptbahnhof in Richtung Innenstadt verlässt, betritt den Bahnhofsvorplatz – und steht mitten in einem der größten Drogen-Hotspots Norddeutschlands. Seit Jahren wächst die Drogen-Szene in der Hansestadt, insbesondere Crack- und Heroinkonsumenten sind längst zum Sicherheitsproblem für die bremischen Bürger geworden. Die Situation ist so schlimm, dass der öffentlich-rechtliche Sender „Radio Bremen“ schon Guides herausgibt, wie man mit den oft aggressiven Abhängigen umzugehen habe. Die Rot-Rot-Grüne Koalition wollte das Problem derweil vor allem mit Sozialarbeitern und „Konsumräumen“ lösen. Der Senat wollte, so scheint es, vor allem das Recht der Drogenabhängigen auf ungestörten Konsum mitten in der Stadt schützen. „Das Areal vor dem Hauptbahnhof ist ein Platz für alle. Um allen gerecht zu werden und Konflikte zu minimieren, brauchen wir gute Betreuungsangebote“, erklärte Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard.
Nur drei Dealer in vier Monaten: Senator räumt Scheitern ein
Doch Bremens Innensenator Ulrich Mäurer schlug Ende letzten Jahres plötzlich einen anderen Ton an. Die Dealerszene am Hauptbahnhof besteht vor allem aus Ausländern – dort wollte der Senator ansetzen. Im November kündigte Mäurer eine Abschiebe-Offensive an. Die ausländischen Dealer in der Bahnhofsvorstadt sollten konsequenter ausgewiesen werden. Jetzt, wenige Monate später, musste er im Landtag der Hansestadt,der bremischen Bürgerschaft, sein Scheitern einräumen. Nur drei Drogendealer habe man in knapp vier Monaten abgeschoben, gibt der Senator zu. Mit der Zahl der Abschiebungen sei er selbst unzufrieden, wie Mäurer auf Nachfrage des CDU-Abgeordneten Marco Lübke sagte. Denn viele der ausländischen Tatverdächtigen seien weiterhin in Bremen.
Mäurers Koalitionspartner, die bremische Linke, kritisiert das Vorhaben des Ministers, überhaupt abzuschieben. Linken-Fraktionschef Nelson Janßen fordert stattdessen Unterstützung für Süchtige. Anstelle von Abschiebungen brauche es geeignete Hilfsangebote, sagte er zu buten un binnen. „Solange es Menschen gibt, die süchtig sind, wird es Dealer geben. Davon jetzt zwei oder drei auszuweisen, wird die Problemlage nicht ändern.“ Es stehe auch im Widerspruch zu Vereinbarungen innerhalb der Rot-Rot-Grünen Koalition im Zwei-Städte-Staat. „So sehr zu fokussieren auf ein Bild von organisierter Kriminalität und Abschiebung, das fällt jetzt doch sehr aus dem Rahmen.“