Stunden nach dem „Klimaterroristen“ zum Unwort des Jahres erklärt wurde, beginnt in Lützerath der Klimaterror. Wer Feuer legt und Menschen angreift, setzt keine Zeichen, sondern greift die Gesellschaft an und bewirbt sich allenfalls für den Titel „Unmensch des Jahres“.
Gerade erst wurde „Klimaterroristen“ zum Unwort des Jahres, heute beginnt in Lützerath der Klimaterror. Feuer-Barrikaden, Molotow-Cocktails, Steine und Flaschen auf Polizisten – mit friedlichem oder gar zivilem (!) Widerstand hat das nichts mehr zu tun. Wenn Kinder als menschliche Schutzschilde verwendet werden, ist jenseits jeder politischen Botschaft ein Maß an Verlust des humanen Kompass‘ erreicht, für den es keine, rein gar keine Rechtfertigung gibt.
Wer in den letzten Tagen die Radikalisierung im Camp von Lützenrath verfolgt hat, musste kein Hellseher sein, um diese Eskalation vorauszusehen. Was sich hier zusammenballt, ist längst kein Protest mehr gegen die Klimapolitik von Landes- oder Bundesregierung, sondern eine militante Szene, die die Braunkohle zum Vorwand nimmt für ihren Krieg gegen die bürgerliche Gesellschaft, gegen Demokratie, kapitalistische Wirtschaftsordnung und den Westen insgesamt. Palästinenserfahnen und antisemitische Slogans gegen das Weltkapital inklusive.
Die Aktivisten würden mit dem vermeintlichen „Unwort“ Klimaterroristen „kriminalisiert und diffamiert“, so die Begründung der ohnehin eher ideologischen Marburger Unwort-Aktion. Wer mit Feuer und Gewalt gegen Polizei, Hilfskräfte und Journalisten vorgeht, will nichts anderes, als die Zivilgesellschaft und die Vertreter des Rechtsstaats zu terrorisieren.
Die Klimaproteste in Lützerath sind auch nicht „eskaliert“, als habe sich da unverhofft eine Naturkatastrophe ereignet – sie sind bewusst und vorsätzlich geplant, geübt und umgesetzt worden. Hier „eskaliert“ nichts, hier wird die bestehende Ordnung angegriffen. Hier geht es auch nicht darum, den Kohleausstieg zu beschleunigen, den ohnehin nicht mehr zu rettenden Ort Lützerath zu bewahren oder ein Zeichen gegen die grüne Klimapolitik zu setzen.
Wer Feuer legt und Menschen angreift, setzt keine Zeichen, sondern greift die Gesellschaft an und bewirbt sich allenfalls für den Titel „Unmensch des Jahres“. Es ist an der Zeit, endlich aufzuräumen mit der romantisierenden Verklärung des grünen Widerstands-Mythos‘ der 80er Jahre: Die grüne Revolution von damals frisst längst ihre Kinder.