Die Schweizer Großbank Credit Suisse steht mit dem Rücken zur Wand. Seit der Finanzkrise hat sie rund 98 Prozent ihres Wertes verloren. In den letzten Tagen ist ihr Kurs immer weiter eingebrochen. Ein Finanzexperte, der schon die Pleite von Lehman Brothers vorhersagte, sagt nun den Zusammenbruch der Credit Suisse voraus.

Der US-Amerikaner Robert Kiyosaki, einer von wenigen Finanzexperten, die 2008 die Pleite der Lehman Brothers vorhersagten, prophezeit nun den Zusammenbruch der Schweizer Großbank Credit Suisse. „Ich habe die Pleite von Lehman Brothers vorausgesagt, und jetzt glaube ich, dass die Credit Suisse als nächstes untergehen wird“, erklärte er gegenüber Fox Business Network. Die Finanzmärkte, vor allem in Europa und den USA, sind nach der Pleite der Silicon Valley Bank und der Signature Bank tief verunsichert. Immer mehr Einleger schichten ihr Geld um und die Kurse fast aller Banken im Westen stehen unter Druck
Die Bankenkurse spielen derzeit verrückt. Auf krasse Einbrüche folgen oftmals hohe kurzfristige Gewinne. Bei der Credit Suisse zeichnen sich jedoch nachhaltig hohe Verluste ab. Die Schweizer Bank ist am heutigen Handelstag um rund 25 Prozent eingebrochen. Eine Pleite der Credit Suisse, wie sie von Kiyosaki vorhergesagt wird, würde die Bankenkrise drastisch verschärfen. Die Credit Suisse ist eine der 30 systemrelevanten Großbanken. Vom Finanzstabilitätsrat (FSB) wird die Credit Suisse als „systemisch bedeutsames Finanzinstitut“ eingestuft. Sie verfügt über eine besonders hohe Bilanzsumme. 2022 lag die Bilanzsumme bei 500 Milliarden Euro und damit sogar über der Bilanzsumme der im Dax vertretenen Commerzbank. Die Bilanzsumme setzt sich aus dem Eigen- und Fremdkapital der Bank zusammen.
Anders als bei der Silicon Valley Bank und der Signature Bank handelt es sich bei der Credit Suisse um eine Universalbank. Sie betreibt sämtliche Bankengeschäfte und ist nicht wie die Silicon Valley Bank auf Start-Ups oder die Signature Bank auf Investments in Kryptowährungen spezialisiert. Eine Pleite der in Zürich ansässigen Bank hätte daher größere Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft und würde das Vertrauen in den gesamten Bankensektor weiter erodieren lassen.
Seit 2007 steckt die Credit Suisse in der Dauerkrise
Schon das Jahr 2022 war für die Schweizer Großbank eine wirtschaftliche Katastrophe. Das Geschäftsjahr wurde mit einem Verlust von 7,3 Milliarden Schweizer Franken beziehungsweise 7,4 Milliarden Euro abgeschlossen. Zum Vergleich: 2008, im Jahr der Finanzkrise verbuchte die Bank Verluste in Höhe von 8,2 Milliarden Franken. Im Kern steckt die Credit Suisse auch schon seit der Finanzkrise in einem steten Abwärtssog. Seit Juni 2007 hat die Bank rund 98 Prozent ihres Börsenkurses eingebüßt. Mit anderen Worten: Die Credit Suisse ist von 2007 bis heute auf rund ein Fünfzigstel ihres Wertes geschrumpft. Die Inflation ist hier noch nicht einmal berücksichtigt.
Was lange Zeit nach einem Schrecken ohne Ende aussah, könnte sich nun doch zu einem Ende mit Schrecken entwickeln. Die Credit Suisse ist stark von arabischen Geldgebern abhängig. Der katarische Staatsfonds hält rund 5 Prozent aller Anteile der Credit Suisse und ist zweitgrößter Aktionär. Größter Geldgeber ist die staatliche Saudi National Bank und hält 9,9 Prozent aller Aktien der Credit Suisse. Beide Golfstaaten sind in ganz Europa stark investiert. Die kriselnde Schweizer Bank wurde Ende letzten Jahres noch durch ein Milliardeninvest der Saudis gestützt. Nun erklärte jedoch der Chairman der saudischen Bank bei Bloomberg TV, dass man die Bank nicht mehr zusätzlich unterstützen wird. Dies hätte vielerlei Gründe – nicht nur juristische und regulatorische.